Rebellion der Anleger im Prosper Forum

Ende März hatte ich schon einen Post Aufstand der Nutzer im Prosper Forum geschrieben. In den letzten Tagen wäre offene Rebellion wohl zutreffender.

Im Anleger-Forum von Prosper.com* lauteten die Titel der Beiträge beispielsweise „FLASH:Prosper bans $100.000 lender„, „Prosper Mng. Living Under a Rock„, „Shooting the Messenger„, „What happens if Prosper goes under?„, „I am done lending on Prosper„, „Hello Prosper Moderator„, „Lender’s WHO are DONE with Prosper„, „My letter to Prosper“ oder „Open letter to John Witchel„.

Beklagt wird mangelnde Kommunikation, Nichtbeseitigung von gemeldeten Problemen, Ignoranz (bis hin zum Vorwurf der Arroganz) des Prosper Managements gegenüber den Wünschen der Anlieger und vor allem natürlich die mageren Renditen aufgrund sehr hoher Ausfallraten und marginaler Inkassoquoten.

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Prosper plant Expansion nach Japan und Asien mit SBI Group

Der amerikanische Anbieter Prosper.com plant zusammen mit einem lokalen Partner sein Angebot auch in Japan und nicht benannten weiteren Märkten in Japan anzubieten. Auszug aus der Pressemitteilung von Prosper:

Prosper and SBI Holdings to Establish Prosper in Japan and Other Asian Countries

San Francisco – August 6, 2007 – Prosper (https://www.p2p-kredite.com/prosper*), America’s first people-to-people lending marketplace, and SBI Holdings, Inc., a holding company for SBI Group, the financial innovation leader of Japan, today announced an agreement to form a joint venture to facilitate the launch of Prosper in Japan and explore other Asian markets.

“As Prosper takes the first step toward expanding to Japan, we’re confident SBI is the optimal partner to navigate the regulatory landscape and successfully launch and operate the Prosper marketplace in the region,” said Chris Larsen, co-founder and Chief Executive Officer of Prosper.

SBI Group has a market capitalization in excess of $8 billion and consists of 65 consolidated subsidiaries and 12 affiliated companies, including 9 public companies. … To find out more about SBI Holdings, Inc., visit www.sbigroup.co.jp/english/.

 (Quellen: Techcrunch u.a.)

Prosper im Bundesstaatendschungel

Die meisten Ereignisse und Diskussionen zu Prosper.com im Mai sind Folge der Auswirkungen der Veränderungen die Prosper am Monatsanfang an den State Lending Limits vorgenommen hat. Auch wenn Prosper Kredite in fast den ganzen USA vermittelt (46 von 50 Bundesstaaten), unterliegt das Geschäft dennoch den Gesetzen der jeweiligen Bundesstaaten. Das führte schon seit dem Start dazu, dass die Rahmenbedingungen von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr unterschiedlich waren. Unterschiedliche Regelungen galten und gelten z.B. für:

  • den maximalen Zinssatz: Während in vielen Bundesstaaten ohne Beschränkungen Kreditnehmer bis zu 30 Prozent Zinssatz anbieten können, gelten in vielen Bundesstaaten niedrigere Grenzen (z.B. in Pennsylvania 6% maximaler Zinssatz)
  • Höchstgrenze für den aufzunehmenden Kredit. Während Prosper generell eine Obergrenze von 25.000 US$ vorsieht, ist dies in einigen Bundesstaaten viel niedriger beschränkt (z.B. Vermont mit maximaler Kredithöhe von 4.000 US$).
  • Paradoxerweise gibt es in einigen Bundesstaaten auch eine Minimumgrenze für das Kreditvolumen. So sind in Georgia keine Kredite unter 3.000 US$ möglich. Der Workaround: Der Kreditnehmer nimmt das Minimum auf und tilgt die nicht benötigte Summe direkt vorzeitig (ohne Vorfälligkeitsentschädigung)
  • Weiterhin gibt es Unterschiede für Gebühren bei zu später Zahlung

Auch wenn die Nutzer von Prosper schon seit längerer Zeit über die Unterschiede jammerten hatten sich fast alle doch irgendwie mit der Situation arrangiert. Die Auswirkung war insbesondere, dass in Staaten mit sehr niedrigen Zinsobergrenzen fast keine Kredite zustande kamen.

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Transparenz zum Smava Marktplatz für Kredite

Auf der Seite Wiseclerk.com stehen seit gestern umfangreiche Statistiken über Smava Kredite zur Verfügung. Anleger und Kreditnehmer können sich in den Übersichten schnell ein Bild von Angebot und Nachfrage bei Smava machen. Es gibt u.a. Statistiken zu Kreditprojekten, Krediten als auch eine Liste, in der die Anleger nach Höhe ihres Invest aufgeführt sind.

Wiseclerk.com nutzt dabei nur Daten, die auf Smava.de öffentlich zugänglich sind oder waren – der Mehrwert wird durch die Aggregation, statistische Analyse und Aufbereitung in Tabellen und Grafiken geschaffen.

Wiseclerk.com leistet schon seit einem Jahr als Analyseseite zu Prosper.com Daten wertvolle Hilfestellung für Anleger und Kreditnehmer und hat sich als eine führende von Prosper unabhängige Informationsquelle etabliert.

Einige Auswertungen, die Wiseclerk für Prosper stellt, wie zum Beispiel die Liste der Krediten mit Zahlungsverzug oder die vielgenutzen interaktiven Anleger Portfolio-Karten (Beispiel Anleger wartorn79) werden für den Marktplatz Smava nicht in gleicher Form möglich sein, da Smava (derzeit) die für die Erstellung solcher Auswertungen notwendigen Daten nicht publiziert.

Mit zunehmender Kreditprojektanzahl bei Smava wird der Bedarf nach Auswertungswerkzeugen vor allem auf Anlegerseite rapide steigen. Da bei Smava – anders als bei Prosper – die Möglichkeit zu bieten endet, sobald ein Kreditprojekt voll finanziert ist, gilt es attraktive Kreditprojekte möglichst schnell zu identifizieren und einen Zeitvorsprung durch Information vor anderen Anlegern zu gewinnen.

Bank 2.0 – die Zukunft?

Ein Beitrag von Nicolas Guillaume (entdeckt via TheBankWatch) versucht Banking in den Kontext Communities zu stellen und beurteilt die Ansätze von Prosper und Zopa aus diesem Blickwinkel.

Guillaume präsentiert zwei Ansätze:

  1. Top Down
    Hier agiert die Institution wie eine „herkömmliche“ Bank. Die Web 2.0 Methoden werden im wesentlichen zu Marketing-Zwecken eingesetzt. In der Community findet ein offener Meinungs- und Erfahrungsaustausch statt, aber die Communityinteraktion beinflußt nicht direkt die Kreditfinanzierung.
    Beispiel: Zopa
  2. Bottom Up
    In diesem Modell ist der Prozess so aufgebaut, dass ein Maximum an Interaktion möglich wird. Kreditgeber interagieren mit Kreditnehmern und erhalten Einblick in deren Kredithistorie, Arbeitsverhältnis, Einkommen. Während trotzdem Maßnahmen getroffen werden, um die Anonymität zu wahren, wird ein Maximum an Information frei zugänglich gemacht, auf deren Basis alle Marktteilnehmer ihre Entscheidungen treffen können.
    Beispiel: Prosper

Colin Henderson, TheBankWatch, versucht in seiner Analyse die Unterschiede zwischen traditionellen Banken und diesen beiden Modellen herauszuarbeiten. In beiden Modellen müssen Kreditnehmer ihre Kredite zurückzahlen oder sie werden mit Inkassounternehmen konfrontiert und ihre Bonität leidet. Henderson sieht die Unterschiede in den Punkten Prozessabläufe und Kommunikationskanäle.

Bank 2.0
(Quelle der Abbildung: TheBankWatch)

Prozessabläufe

Bank 1.0: Die Prozesse sind intern und werden durch Angestellte abgearbeitet. Alle Daten werden vertraulich behandelt

Bank 2.0: Der Prozess der Prüfung der Kreditanträge wird an die Community outgesourct. Die Bank 2.0 ist nur dafür verantwortlich die „richtigen“ Dokumente verfügbar zu machen ohne dabei die Anonymität zu gefährden. Die Bank 2.0 stellt Prozesse und Instrumente zur Verfügung, die eine Bewertung erleichtern und eine Interaktion der Community unterstützen. Die Bank 2.0 selbst bewertet die Kreditanträge jedoch nicht, sondern überlässt die Bewertung dem Markt.

Kommunikationskanäle (Kundenkontakt, Vertrieb)

Bank 1.0: Alle Kanäle sind im Besitz und unter voller Kontrolle der Bank.

Bank 2.0: Es gibt keine zentralisierten Kanäle. Kundengewinnung basiert zunehmend auf viralem Marketing. Die Bank 2.0 stellt nur die Plattform auf der die Community agiert. Ziel der Bank 2.0 muss es sein ein Klima der Offenheit und Transparenz zu erzeugen, das Vertrauen schafft.

Hinweis: Bis hierhin ist dieser Artikel im wesentlich eine Übersetzung der ausländischen Quellen – allerdings nicht wortwörtlich, ich habe bewusst einige Dinge anders ausgedrückt.

Bezogen auf die deutsche Situation, finde ich den Gedanken, dass eine Bank wesentliche Prozesse an die Community outsourct, zwar sehr spannend (vor allem unter Kostenaspekten und Preisbildungsaspekten), kann mir aber nicht vorstellen, dass das in aller Konsequenz in näherer Zukunft umgesetzt wird. Zu starr sind in Deutschland regulatorische und Datenschutzrahmenbedingungen.

Smava.de als einen ersten Schritt würde ich in der obigen Darstellung zwischen der Ebene von Prosper und der von Zopa einordnen. Wieviele Informationen (financial affairs) bei Smava tatsächlich offengelegt werden, muss sich im Lauf der Zeit noch zeigen. Im Moment ist es die Schufa-Bonität plus etwaige freiwillige Offenlegungen des Kreditnehmers in seinem Profil.