Neues Interview mit Alexander Artope

Lothar Lochmaier hat gestern in seinem Social Banking 2.0 Blog ein neues Interview mit Alexander Artopé, dem Geschäftsführer von Smava*, veröffentlicht.

In den Fragen knüpft Lochmaier vor allem an ein jüngst veröffentlichtes Dossier der DB Research zu P2P Krediten an. Lochmaier sah darin wegen des Titels (‚Welcome to the machine‚) und des Tonfalls einen Angriff der Deutschen Bank auf die P2P Kreditplattformen. Allerdings fand ich, dass rein sachlich betrachtet die Ergebnisse des DB Research Papers durchaus korrekt und nicht polemisch sind – auch wenn sie keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse darstellen – und hatte dies auch als Kommentar in Lochmaier’s Blog geschrieben.

Ich stimme mit Alexander Artopé überein, dass es grundsätzlich positiv zu bewerten ist, dass die Deutsche Bank sich (über DB Research) mit dem Trend der innovativen P2P Kreditmarktplätze öffentlich auseinandersetzt. Allerdings ist sie bisher die einzige Bank in Deutschland, die sich öffentlich damit auseinandersetzt.

Auch wenn sie sich nicht äußern, glaube ich das jede Bank mittelfristig für sich entscheiden muss wie sie zum Thema P2P Kredite steht. Umarmen und integrieren, bekämpfen, beobachten, ignorieren? Letzteres dürfte aus meiner Sicht die schlechteste Entscheidung sein, denn die Chancen, dass diese Form der Kreditvermittlung über das Internet sang- und klanglos wieder verschwindet, sehen aktuell nicht sehr groß aus.

Aber wer weiß schon, was in den Entscheidungsetagen der Banken heutzutage vorgeht? Vermutlich sind die Banken zu sehr damit beschäftigt andere Krisenherde in den Griff zu bekommen, als sich strategisch mit der Frage zu beschäftigen, ob sie im Web 2.0 Zeitalter anders mit den Kunden interagieren sollten als früher. Und so wird es vermutlich weitergehen, dass Bankgeschäfte eine One-Way Kommunikation bleiben – Wünsche und Feedback des Kunden kommen im Regelfall nicht oder nur als Reklamationen vor.

Deuten längere Beschreibungen auf ein erhöhtes Kreditausfallrisiko hin?

Zumindest für die amerikanische P2P Kreditbörse Lendingclub* gibt es diesen Zusammenhang. Thomas Meyer, Deutsche Bank Research hat bei einer statistischen Analyse der Lendingclub Kredite festgestellt, dass Kredite mit einer längeren Beschreibung zwar eine höhere Finanzierungschance haben, aber auch ein höheres Ausfallrisiko.

Die Gründe dafür sieht er – für mich nachvollziehbar – darin, dass Kreditnehmer mit schlechter Bonität längere Erläuterungen brauchen um ihre finanziell schlechteren bzw. komplizierteren Historie zu erklären. Die langen Beschreibungen ermutigen mehr Anleger zu investieren mindern aber nicht das aufgrund des komplexen Hintergrundes gegebene erhöhte Risiko.

Bei Smava* spielen Beschreibungen von Verwendungszwecken derzeit de facto fast keine Rolle für die Finanzierungswahrscheinlichkeit. Die Anlegernachfrage ist so viel größer als die Kreditnachfrage, dass selbst Kredite mit mageren Renditeaussichten derzeit sehr schnell finanziert werden.

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