Rechtliche Situation der P2P-Kredite in Deutschland

Aufgrund der Regulierung ist es in Deutschland nicht ganz so leicht wie in anderen Ländern rechtskonformen Plattformen für peer to peer Kredite zu etablieren. Ob und in welchem Ausmass die Anbieter der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unterliegen und ob eine Bankerlaubnis erforderlich ist, hängt von der Gestaltung im Einzelfall ab. Eine kurze Erörterung der rechtlichen Lage gibt es bei Kriegs-recht.de.

Für Hinweise auf ausführliche rechtliche Beurteilungen, die online verfügbar sind, bin ich dankbar.

Lendingclub bietet in USA P2P Kredite Facebook Mitgliedern an

In den USA ist heute bei dem Netzwerk Facebook.com das P2P Kredite Angebot von Lendingclub.com gelauncht.

Facebook ist ein sogenanntes „social network“, das ähnlich funktioniert wie linkedin oder das deutsche xing.com jedoch seinen Schwerpunkt auf schulischen oder universitären Background der Mitglieder setzt. Facebook hat laut Wikipedia rund 19 Mio. Nutzer und gehört zu einer der meistgenutzten Websites in den USA.

Lendingclub.com bietet den Facebook Mitgliedern die Möglichkeit Kredite zwischen 1000 und 25000 Dollar anzufragen, die dann von anderen Facebook Mitgliedern finanziert werden. Das mit 2 Mio. Euro Startkapital finanzierte Startup ist damit der erste Konkurrent von Prosper.com, der im US-Markt gelauncht ist.

Anders als bei Prosper schlägt die Technologie bei Lendingclub den Zinssatz auf Basis der Bonitätsstufe des Kreditnehmers vor, statt diesen durch den Kreditnehmer frei festzusetzen lassen. Lendingclub rühmt sich seiner „LendingMatch“ getauften Funktion, die Kreditnehmer und Kreditgeber anhand von vorhandenen Beziehungen bei Facebook zusammenbringen soll.

Lendingclub.com vereint verschiedene Aspekte der Modelle von Zopa, Prosper und CircleLending zu einer interessanten Kombination.

Marketingtechnisch ist das Aufsetzen auf einem bestehenden Web 2.0 Netzwerk mit einer großen Nutzerbasis ein kluger Schachzug um schnell gegenüber dem Konkurrenten Prosper aufzuholen. Interessant ist die Frage ob dies ein genereller Ansatz ist. Social networks auf die aufgesetzt werden könnte, gibt es viele. Und einige Anbieter, wie Smava, tun sich zur Zeit ja noch schwer mit der Marktdurchdringung. 

Quelle: Lendingclub to introduce p2p lending to Facebook members

Auch Ebay will über Tochterunternehmen Mikrokredite anbieten

Ebay hat vor einigen Monaten Microplace gekauft. Microplace will wie Kiva Mikrokredite an Kleinstunternehmer in Entwicklungsländern vergeben. Private Anleger können dabei mit kleinen Summen ab ca. 100 US$ eine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung in diesen Ländern unterstützen, so Microplace. (Quelle)

Bank 2.0 – die Zukunft?

Ein Beitrag von Nicolas Guillaume (entdeckt via TheBankWatch) versucht Banking in den Kontext Communities zu stellen und beurteilt die Ansätze von Prosper und Zopa aus diesem Blickwinkel.

Guillaume präsentiert zwei Ansätze:

  1. Top Down
    Hier agiert die Institution wie eine „herkömmliche“ Bank. Die Web 2.0 Methoden werden im wesentlichen zu Marketing-Zwecken eingesetzt. In der Community findet ein offener Meinungs- und Erfahrungsaustausch statt, aber die Communityinteraktion beinflußt nicht direkt die Kreditfinanzierung.
    Beispiel: Zopa
  2. Bottom Up
    In diesem Modell ist der Prozess so aufgebaut, dass ein Maximum an Interaktion möglich wird. Kreditgeber interagieren mit Kreditnehmern und erhalten Einblick in deren Kredithistorie, Arbeitsverhältnis, Einkommen. Während trotzdem Maßnahmen getroffen werden, um die Anonymität zu wahren, wird ein Maximum an Information frei zugänglich gemacht, auf deren Basis alle Marktteilnehmer ihre Entscheidungen treffen können.
    Beispiel: Prosper

Colin Henderson, TheBankWatch, versucht in seiner Analyse die Unterschiede zwischen traditionellen Banken und diesen beiden Modellen herauszuarbeiten. In beiden Modellen müssen Kreditnehmer ihre Kredite zurückzahlen oder sie werden mit Inkassounternehmen konfrontiert und ihre Bonität leidet. Henderson sieht die Unterschiede in den Punkten Prozessabläufe und Kommunikationskanäle.

Bank 2.0
(Quelle der Abbildung: TheBankWatch)

Prozessabläufe

Bank 1.0: Die Prozesse sind intern und werden durch Angestellte abgearbeitet. Alle Daten werden vertraulich behandelt

Bank 2.0: Der Prozess der Prüfung der Kreditanträge wird an die Community outgesourct. Die Bank 2.0 ist nur dafür verantwortlich die „richtigen“ Dokumente verfügbar zu machen ohne dabei die Anonymität zu gefährden. Die Bank 2.0 stellt Prozesse und Instrumente zur Verfügung, die eine Bewertung erleichtern und eine Interaktion der Community unterstützen. Die Bank 2.0 selbst bewertet die Kreditanträge jedoch nicht, sondern überlässt die Bewertung dem Markt.

Kommunikationskanäle (Kundenkontakt, Vertrieb)

Bank 1.0: Alle Kanäle sind im Besitz und unter voller Kontrolle der Bank.

Bank 2.0: Es gibt keine zentralisierten Kanäle. Kundengewinnung basiert zunehmend auf viralem Marketing. Die Bank 2.0 stellt nur die Plattform auf der die Community agiert. Ziel der Bank 2.0 muss es sein ein Klima der Offenheit und Transparenz zu erzeugen, das Vertrauen schafft.

Hinweis: Bis hierhin ist dieser Artikel im wesentlich eine Übersetzung der ausländischen Quellen – allerdings nicht wortwörtlich, ich habe bewusst einige Dinge anders ausgedrückt.

Bezogen auf die deutsche Situation, finde ich den Gedanken, dass eine Bank wesentliche Prozesse an die Community outsourct, zwar sehr spannend (vor allem unter Kostenaspekten und Preisbildungsaspekten), kann mir aber nicht vorstellen, dass das in aller Konsequenz in näherer Zukunft umgesetzt wird. Zu starr sind in Deutschland regulatorische und Datenschutzrahmenbedingungen.

Smava.de als einen ersten Schritt würde ich in der obigen Darstellung zwischen der Ebene von Prosper und der von Zopa einordnen. Wieviele Informationen (financial affairs) bei Smava tatsächlich offengelegt werden, muss sich im Lauf der Zeit noch zeigen. Im Moment ist es die Schufa-Bonität plus etwaige freiwillige Offenlegungen des Kreditnehmers in seinem Profil.

Fairrates bietet P2P Kredite in Dänemark an

 

Nach eigener Aussage ist mit Fairrates.dk letzte Woche ein Anbieter für P2P Kredite in Dänemark gestart. Die folgenden Informationen stammen von Arkadiusz Hadjuk von Fairrates.dk und konnten mangels Sprachkenntnissen nur stichprobenartig validiert werden. 

Fairrates.dk Modell:

  • Einzelne Angebote werden sowohl von Kreditgebern als auch Nehmern veröffentlicht
  • Keine Gruppen
  • Zinsraten werden in Auktionen nach unten geboten, sowohl beim Leihen als auch beim Anlegen (?)
  • Bei mehr als einen Monat überfälligen Zahlungen wird der Anleger durch einen Inkassoprozeß unterstützt
  • Minimal mögliche Kreditsumme ist 1000 DKK (ca. 135 Euro)
  • Maximal mögliche Kreditsumme ist 50.000 DKK (ca. 6700 Euro)
  • Nach einer Einkommenverifikation kann das Maximum von 50000 DKK aufgehoben werden
  • Minimum bid is 1000 DKK
  • Mindestalter 18 Jahre (weitere Voraussetzungen: dänische CPR number und dänisches Bankkonto
  • Deposits, die nicht in Kredite verliehen sind, werden nicht verzinst
  • Einfache Gebührenstruktur (Kreditnehmer zahlt 1% der Lohnsumme)
  • Die Risikoeinschätzung basiert auf Informationen und Dokumenten, die der Kreditnehmer stellt

Es gibt wenig englischsprachige Background-Informationen. Lediglich ein Profil von Arkadiusz Hadjuk und einen Lebenslauf von Robert Pawel Bialek (CEO).

Im Forum von Fairrates.dk ist bisher fast nichts los.

Smava – Tag 4 – mein erstes Gebot

Wie in den vorherigen Beiträgen beschrieben, hatte ich mich als Kreditgeber bei Smava.de als Kreditgeber angemeldet, um das Konzept Kredite von Mensch zu Mensch von Smava zu testen.

Gestern erhielt ich per Brief von Smava meine TAN. Diese ist erforderlich zur Bestätigung von Geboten auf Kreditprojekte. Außerdem traf gestern das überwiesene Geld auf meinem Anlegerkonto ein.

Also stand dem Bieten auf ein Kreditprojekt nichts mehr im Wege. Nur worauf bieten? Ich habe mich schließlich für den Sideboard-Kredit (B, 6,5%) entschieden. Zunächst möchte ich nur Personen mit guter Bonität Geld leihen, denn die Erfahrungen bei Prosper.com, das ich seit über einem Jahr beobachte, war das die Ausfälle bei den schlechten Bonitätsklassen sehr viel höher waren als ursprünglich von Prosper auf Basis von Experian Durchschnittswerten prognostiziert.

Leider ist die Auswahl an Kreditprojekten ja auch noch mager (siehe dazu die Frage in diesem Thread zur zu erwartenden Dauer von der Registrierung eines Kreditnehmers bis zur Veröffentlichung seines Kreditprojektes).

Ganz wichtig finde ich für Kreditgeber diese Diskussion, inwiefern der Anleger-Pool sich auf die Anlagestrategie bei Smava auswirkt.

Last but not least: Lob an Smava: die Bedienung der Oberfläche beim Bieten auf einen Kreditantrag ist sehr einfach und gut, man kann (meiner Meinung nach) nichts falsch verstehen/machen.

Viel Spaß beim Investieren.

Zahlen zu Boober und Zopa

Im Gegensatz zu Prosper ist es bei Boober und Zopa etwas schwieriger an Marktzahlen zu gelangen.

Hier ein paar aktuelle Zahlen:

  • Zopa.com hat seit dem Start Kredite in einem Volumen von über 5 Millionen Pfund vergeben (Quelle)
  • Boober.nl wächst stetig. Der größte Kreditgeber huubboober hat inzwischen 72 Gebote in einem Gesamtwert von 25.650 Euro abgegeben. Selbst auf Platz 15 hat bankiertje mit 7.400 Euro in 32 Geboten immer noch eine ansehnliche Summe investiert. (Quelle: eigene Recherchen)
  • Aktuell sind bei Boober 261 Kreditgeber aktiv (Quelle: eigene Recherchen)

Ein interessanter BBC-Fernsehbericht über Zopa (von Nov. 2006) kann bei Youtube angeschaut werden. Oder der Channel 4 Bericht von Ende März ebenfalls bei Youtube.