Heavyfinance Agrarkredite zahlen Erlöse aus CO² Zertifikaten statt Zinsen

Heavyfinance* ist eine P2P Plattform auf der Anleger Kredite an Landwirte vergeben können, die oft mit Farmmaschinen besichert sind.  Unlängst hat Heavyfinance* einen neuen Typ von Krediten ins Angebot genommen, den sie „Green Loans“ getauft haben. Die Idee: die Landwirte bewirtschaften ihre Felder mit klimafreundlichen Methoden (‚Carbon farming‘) . Dabei wird der CO Ausstoß vermindert, so dass sie CO² Zertifikate erhalten. Die Anleger können gezielt in Kredite investieren, die zum Klimaschutz beitragen (‚Carbon investing‚).

Anders als in den ’normalen‘ Krediten bekommt der Anleger keine Zinsen, sondern erhält neben der Rückzahlung des Kredites einen Anteil aus den Erlösen aus dem Verkauf der CO² Zertifikate.

heavyfinance carbon
Abbildung: Beispiel eines Tilgungs- und Zahlungsplanes eines Green Loans

Wie das Bild des Beispielkredites illustriert, handelt es sich um eine sehr langfristige Anlage. Zwar wird der Kreditbetrag binnen 3 Jahren zurückgezahlt, aber die Erlöse aus dem Zertifikateverkauf fließen bis ins 10. Jahr. Die jährliche Rendite prognostiziert Heavyfinance* mit 17% bis 56%, sie ist abhängig vom Preis der CO² Zertifikate.

Vorteile eines Invests in Green Loans:

  • Unterstützung von klimafreundlichen Maßnahmen
  • Hohe Rendite, wenn alles so klappt, wie von Heavyfinance prognostiziert

Nachteile eines Invests in Green Loans:

  • Keine fixe Verzinsung, es besteht das Risiko, dass die Prognosen von Heavyfinance zu optimistisch sind
  • Sehr langfristige Anlage
  • Neues Modell, bisher keine Erfahrungswerte

Der Landwirt hat übrigens ein Eigeninteresse, dass die CO²-Zertifikate erteilt und vermarktet werden können, denn er partizipiert auch. In den ersten 7 Jahren erhält er 60% der Erlöse daraus (der Anleger 40%) und im Jahr 7-10  80% der Erlöse (der Anleger 20%).

Ich habe bei Heavyfinance*  nachgefragt, wie sie dem Risiko begegnen, dass der Landwirt nach Krediterhalt die Klimamaßnahmen nicht durchführt und so keine Zertifikate vermarktet werden können. In dem Fall muss der Landwirt in dem Vertrag zwischen Heavyfinance und ihm vereinbarte Zinsen zahlen.

Die Zertifikate werden übrigens nicht an einer Börse gehandelt. Heavyfinance* teilte mir auf Anfrage mit, dass sie planen diese an CO² Zertifikat Händler zu verkaufen, die bereits heute mit großen Mengen von CO² Zertifikaten handeln. Eine weitere Möglichkeit sei der Direktverkauf an ausgewählte große Unternehmen.

Ich finde die Entwicklung spannend. Ich werde diese Kreditart nicht in mein eigenes Portfolio nehmen, da mir 10 Jahre Anlagehorizont zu lang sind, aber ich werde mit großem Interesse verfolgen, wie sich die Green Loans bei Heavyfinance* entwickeln und welche Zertifikaterlöse erzielt werden. Auch mehrere andere Anleger diskutieren im Forum gerade das Pro und Contra eines Invests in diese Green Loans. Gerne dort mitdiskutieren.

Die Green Loans sind übrigens auf der Projektübersichtsseite bei Heavyfinance* mit grünem Hintergrund versehen und somit leicht in der Übersicht zu finden.

Bondora setzt Alles auf Go&Grow, andere Produkte werden nicht fortgeführt

Die P2P-Kredite Plattform Bondora* hat heute bekanntgegeben, dass ab dem 27. Februar alles auf Go&Grow gesetzt wird, d.h. die Produkte Portfolio Pro und Portfolio Manager werden ab dem 27. Februar (also in einem Monat) eingestellt. Dabei war Bondora mit dieser „ursprünglichen“ Anlageform, bei der die Anleger individuelle Kredite für den Invest selektieren konnten, gestartet und groß geworden. Nach Einführung von Go&Grow im Jahr 2018 verlagerte sich über die Zeit der Anlageschwerpunkt jedoch immer mehr auf Bondora Go&Grow, auch weil die Anleger die fixe, gut kalulierbare Rendite wohl bevorzugten.

Bondora weist in der Mitteilung auch explizit darauf hin, wie unkompliziert die Geldanlage über Go&Grow ist. Tatsächlich lässt sich das Geld mit wenigen Klicks auf der Website (oder in der App) anlegen.

Bondora weist in der heutigen Ankündigung darauf hin, dass aktuell 96% aller Investitionen über Go&Grow getätigt werden. Dies ist allerdings auch eine Folge der sukzessiven Einschränkungen die Bondora bei der Nutzung von Portfolio Pro und Portfolio Manager vorgenommen hat. In den letzten Jahren war es kaum noch möglich relevante Summen über Portfolio Pro zu investieren, da Bondora nur noch 1€ Anteile dort zugeteilt hat. Kritiker des Go&Grow Produktes bemängeln, dass nicht erischtlich ist, wie die Perfomance (nach Ausfällen) der zugrundeliegenden Kredite ist.

bondora produktaenderungDer Zweitmarkt soll aber für die „alten“ Produkte fortgeführt werden.

Bondora* bietet bei Go&Gro bis zu 6,75% Zinsen (limitiert für Altkunden) bzw. in der Variante Portfolio Pro Unlimited bis zu 4% Zinsen (unlimitiert, für Bestandskunden und Neukunden).

Bondora ist einer der am längesten am Markt agierenden P2P Anbieter mit laut Website über 215.000 Anlegern. Es gibt wenige vergleichbare Plattformen die eine Anlage zu einem festen einheitlichen Zinssatz in P2P Kredite ohne Einstellmöglichkeiten anbieten. Dem Invest zugrunde liegen Verbraucherkredite, die Bondora über die eigene Website an Kreditnehmer in Estland, Finnland und Spanien vergibt. Letztes Jahr hatte Bondora diesen Service auch in den Niederlanden gestartet, später aber mitgeteilt dort sei er temporär ausgesetzt.

 

Quellensteuer für P2P Anleger sinkt Mitte des Monats von 20% auf 5%

Durch ein neues Gesetz sinkt in Lettland die Quellensteuer die lettische P2P Plattformen von Anlegern aus der EU und der EEA (also auch aus Deutschland) einbehalten müssen von 20% auf 5%.

Die Quellensteuer, die u.a. Mintos* seit der neuen Regulierung einbehalten musste war sehr unbeliebt bei deutschen P2P Kredite Anlegern. Sie konnte zwar durch vorlegen einer Steueransässigkeitsbescheinigung von 20% auf 10% gesenkt werden, aber dazu musste jährlich eine solche vom Finanzamt angefordert werden. Dieser ganze Papierkram entfällt ab dem 14.11.22 für das Invest in Mintos Schuldverschreibungen. Laut Mintos ist nur eine einmalige Auswahl des Landes, in dem der Anleger steueransässig ist, erforderlich und braucht nicht mehr jährlich wiederholt werden. Die neue Quellensteuer beträgt 5% und ist damit in D voll anrechenbar.

Auch wenn die Neuigkeit von Mintos angekündigt wurde betrifft das neue Gesetz natürlich alle lettischen Plattformen also z.B. auch Twino* oder Viainvest*.

Damit hat eine zweijährige Lobbyarbeit der lettischen Plattformen Früchte getragen und zu einer Vereinfachung für die Anleger beigetragen.

Interview mit Boyan Kazandzhiev, Head of Operations der Iuvo Group

Das Interview habe ich in englischer Sprache geführt. Die Originalfassung ist auf P2P-Banking veröffentlicht. Nachfolgend ist die von mir auf deutsch übersetzte Fassung.

Kurz zusammengefasst – wie sieht das Angebot von iuvo aus?

Im vergangenen Jahr hat sich iuvo* recht gut entwickelt, ein neues Produkt auf den Markt gebracht und 2021 mit fantastischen Ergebnissen abgeschlossen. Einen groben Überblick über 2021 finden Sie in unserem Blog – https://www.iuvo-group.com/de/iuvo-in-2021/. Dieses Jahr begann stark und dann begann der russisch-ukrainische Krieg und veränderte die Rahmenbedingungen. Dank der hervorragenden Arbeit unserer erfahrenen Kundenbetreuer konnten wir das Vertrauen der Anleger in die Stabilität unserer Plattform gewährleisten. Es gab nicht einen einzigen Monat mit mehr Abhebungen als Einzahlungen. Trotz der schwierigen Situation ist es uns gelungen, 5 neue Kreditgeber an Bord zu holen und damit die Investitionsmöglichkeiten für unsere Anleger zu erhöhen. Diese bieten unseren Anlegern sowohl innerhalb als auch außerhalb der Management Financial Group (MFG) eine schöne Diversifikationsmöglichkeit. Die neuen Kreditgeber traten mit hohen Zinssätzen in den Markt ein und sorgten so generell für eine Anhebung der Zinssätze auf die Zinsspanne von 9 – 12 % auf dem Marktplatz. Als Sahnehäubchen haben wir iuvoUP in iuvoSave umbenannt – und es damit zum vereinfachten Produkt mit der derzeit höchsten Rendite auf dem gesamten P2P-Markt gemacht. IuvoSave ist sehr attraktiv, da es 3 verschiedene Anlagezeiträume anbietet, wobei der kürzeste 3 Monate und der längste 12 Monate beträgt. Auch in das 6-Monats- und das 12-Monats-Produkt können Anleger bis zu 1.000.000 EURO investieren, was ebenfalls beispiellos auf dem Markt ist.

Soweit ich weiß, hat iuvo ein neues Managementteam?

Sie haben absolut Recht. Iuvo hatte schon immer ehrgeizige Pläne und will den Erfolgskurs mit einem neuen CEO und völlig neuen Marketing- und IT-Entwicklungsstrategien fortsetzen. Blagovest Karadzhov startete Anfang März als CEO (mehr über ihn erfahren Sie in unserem Blog)
Vorstellung – https://www.iuvo-group.com/de/blagovest-karadzhov-takes-over-the-management-of-iuvo/
Interview mit unserem CEO- https://www.iuvo-group.com/de/interview-blagovest-karadzhov-ceo-of-iuvo/ )
Unsere Marketingstrategie zielt darauf ab, die Zahl der Investoren auf der Plattform mit verschiedenen Aktivitäten drastisch zu erhöhen. Es ist für uns auch entscheidend, die Markenbekanntheit des Unternehmens bei den unerfahrenen Investoren zu erhöhen. Es ist eine schwierige Aufgabe, aber wir sind sicher, dass das gesamte P2P-Ökosystem davon profitieren wird. In Bezug auf die technische Entwicklung streben wir einige bahnbrechende Innovationen auf dem P2P-Marktplatz an, und wir hoffen, dass wir diese bis Mitte 2023 erreichen werden und Investoren sie bereits im ersten Quartal 2023 spüren werden. Natürlich werden alle unsere Bemühungen unterstützt von MFG, zu der iuvo gehört.

Hat das neue Management Änderungen an der Strategie von iuvo vorgenommen oder wird der bisherige Weg fortgesetzt?

Wie ich bereits erwähnt habe, haben wir unsere Marketing- und IT-Strategien überarbeitet, um ein schnelles Wachstum der Kundenanzahl auf der Plattform zu ermöglichen und die Erwartungen der Anleger noch besser zu erfüllen. P2P wird weiterhin unser Kerngeschäft sein und auch das Geschäftsmodell bleibt unverändert. Dennoch zeigen die Bedürfnisse der Anleger, dass sie daran interessiert sind, ihre Anlagemöglichkeiten zu diversifizieren, und wir überlegen, wie wir verschiedene Anlagemöglichkeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb des P2P-Sektors anbieten können.

Kürzlich gab iuvo bekannt, dass der rechtliche Sitz des Unternehmens, das die Plattform betreibt, von Estland nach Bulgarien verlegt wird. Was sind die Gründe für diesen Schritt?

Nun, kurz gesagt, die Gründe sind ziemlich trivial, es gibt finanzielle und rechtliche. Im Jahr 2016 war Estland ein fruchtbarer Boden, auf dem wir gedeihen und uns entwickeln konnten, und wir sind dankbar für all die Jahre, in denen wir die Plattform nach estnischem Recht gemanagt haben. Jetzt ist es finanziell und operativ klüger, aus Estland wegzuziehen, damit wir unseren Investoren weiterhin Investitionsmöglichkeiten und Dienstleistungen von höchster Qualität bieten und gleichzeitig unsere Effizienz steigern können. In all diesen Jahren war der Hauptsitz von MFG in Sofia, und als Teil dieser Unternehmensgruppe glauben wir, dass es an der Zeit ist, nach Hause zurückzukehren. Dies wird zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, die uns helfen werden, die zuvor in unserem Gespräch genannten Ziele zu erreichen. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass iuvo seine Arbeitsweise nicht ändern wird und dass es infolge dieses Umzugs nach Bulgarien keine Änderungen an der Kundenschnittstelle oder den Geschäftspraktiken der Kreditgeber geben wird.

Wie schätzt iuvo die wirtschaftlichen Aussichten in Europa ein, insbesondere in Bezug auf die Länder, in denen Ihre Kreditanbahner tätig sind?

Wir integrieren Unternehmen aus Spanien, Rumänien und Nordmazedonien. Alle diese Länder bieten stabile Verhältnisse ohne größere Schwankungen in Bezug auf das Kreditrisiko. Alle neuen Kreditgeber durchlaufen einen sehr gründlichen Due-Diligence-Prozess. Nur als ganz einfaches Beispiel – auch am Anfang beginnen wir mit einem NDA und einer Überprüfung, ob die Person, die das NDA unterschreibt, tatsächlich das Recht hat, es zu unterzeichnen, und im Falle mehrerer Inhaber, ob sie einzeln oder nur gemeinsam unterzeichnen können, und wir setzen den Prozess nur fort, wenn wir die Unterschrift der richtigen Personen auf dem Dokument haben. Erst dann fahren wir mit dem Due-Diligence-Prozess fort, der normalerweise einen Monat dauert, wenn beide Teams voll engagiert sind und auf Hochtouren arbeiten, während es normalerweise etwa 3 Monate dauert. Ein weiteres Beispiel – bei einem unserer Kreditgeber füllten alle Dokumente, die unterzeichnet werden mussten, um den Onboarding-Prozess zu starten, volle 5 Kartons.
Insgesamt steigt in Europa die Inflation und es bleibt abzuwarten, wie die Regierungen mit dem Winter und der steigenden Inflation umgehen werden.

Welche Pläne stehen auf der Roadmap von iuvo für die nahe Zukunft?

Die Roadmap von iuvo* ist ziemlich schnörkellos – das gleiche Geschäftsmodell ohne Änderungen beibehalten, alle technischen Schwächen in den nächsten 12 Monaten zu beheben, die Anzahl der Kreditgeber erweitern und vor allem die Anzahl zufriedener Anleger erhöhen, die hohe Renditen auf iuvo erzielen.

Für Neukunden gibt es bei Bondora Go&Grow jetzt nur noch 4% statt 6,75% Zinsen

bondora logoBondora* hat heute bekanntgegeben, dass für alle Neukunden, die sich ab heute (24.08.22) angemeldet haben im Go&Grow Produkt nur noch die Go&Grow unlimited Variante mit 4% Zinsen zur Verfügung steht. Altkunden haben quasi Bestandsschutz und können auch weiterhin die ursprüngliche Variante mit 6,75% Zinsen nutzen. Diese ist aktuell allerdings auf 400 EUR Neuinvest pro Kunde und Monat begrenzt.

Hier ein Auszug aus der Ankündigung im Original-Wortlaut:

Ab dem 24. August 2022 erhalten neue Investoren, die Bondora beitreten, vollen Zugang zu allen Vorteilen von Go & Grow, jedoch auf der Stufe Go & Grow Unlimited. Sie können unbegrenzte Beträge investieren und bis zu 4 % Rendite p.a.* erzielen. Unsere Go & Grow-Stufe mit einer Rendite von bis zu 6,75 %* wird vorübergehend exklusiv für bestehende Investoren gelten.

Für unsere bestehenden Go & Grow-Anleger bleibt alles andere gleich. Sie erhalten weiterhin bis zu 6,75 % Rendite pro Jahr* und können bis zum monatlichen Limit investieren. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass bestehende Anleger so viel in die Go & Grow Unlimited-Stufe investieren können, wie sie möchten.

Die Änderung ist m.E. eine Reaktion auf den Kapitalzufluss der deutlich stärker sein dürfte als das Wachstum des Kreditvolumens. Laut der Ankündigung von Bondora hat die Plattform inzwischen 200.000 Kunden, die bisher über 650 Mio. EUR investiert haben.

Bondora plant den Eintritt in neue Märkte und die Ausweitung der Produktpalette und nennt die Anspassungen notwendig für diesen Schritt. Das könnte so interpretiert werden, dass in geplanten neuen Märkten wie den Niederlanden oder Dänemark das Zinsniveau etwas niedriger ausfallen wird, als in den bestehenden Märkten von Bondora.

Weiterhin höhere Zinsen gibt es bei dem Portfolio Pro und Portfolio Manager Produkten von Bondora. Dieses ist aber bei den Anlegern nicht so beliebt wie Go&Grow und das verfügbare Volumen ist auch viel geringer.

Da sich für bestehende Kunden nichts ändert, dürften diese gelassen auf die Änderung reagieren. Inwiefern die Änderung die Attraktivität des Go&Grow Produktes für neue  Bondora* Anleger schmälert bleibt abzuwarten.

Mintos Schuldverschreibungen sind live – ein erster Blick auf das neue Angebot

Wie angekündigt hat Mintos* heute das neue Produkt Schuldverschreibungen gelauncht und die ersten Schuldverschreibungen sind jetzt live. Ich werde in diesem Artikel nicht auf die Hintergründe eingehen warum Mintos von „Ansprüchen“ auf „Schuldverschreibungen“ umstellt (ganz kurz es hängt mit der Regulierung zusammen, die Details füllen inzwischen 13 Seiten Diskussion im Forum).

Auf dem Primärmarkt können Anleger die neuen Schuldverschreibungen sehen und auswählen durch einen Klick links oben auf Schuldverschreibungen

mintos schuldverschreibungen primärmarkt
Screenshot 25.05.2022; draufklicken für größere Ansicht

Aktuell sind Schuldverschreibungen der Kreditunternehmen Eleving Group, CashCredit and Sun Finance gelistet. Sukzessive werden weitere dazu kommen, sobald sie die erforderlichen Wertpapierprospekte veröffentlicht haben. Mit einem Klick auf die ISIN sieht man die Details zum betreffenden Schuldverschreibungspaket. Die meisten Parameter spiegeln die Angaben bei den bisherigen Krediten, es gibt aber auch neue Parameter wie z.B. Tilgungsfaktor.

mintos schuldverschreibungspaket
Screenshot 25.05.2022; für größere Ansicht draufklicken

Was ist jetzt zu tun?

Wer in die Notes investieren will, sollte wissen dass Mintos 20% Quellensteuer einbehalten muss. Diesen Satz können deutsche Anleger auf 10% senken, wenn sie die folgenden Schritte durchführen:

  1. Formular Ansässigkeitsbescheinigung herunterladen, ausfüllen und an das Finanzamt schicken
  2. Die vom Finanzamt bestätigte Ansässigkeitsbescheinigung bei Mintos hochladen
  3. Sobald Mintos die hochgeladene Bescheinigung verarbeitet und akzeptiert hat gilt der reduzierte Quellensteuersatz (aber nicht rückwirkend!)

Es gibt seitens der Anleger sehr viel Informationsbedarf, dem Mintos mit einer veröffentlichten Q&A Liste begegnet.

Dennoch scheint Mintos nicht alle Anleger von dem neuen Produkt überzeugen zu können. In einer aktuellen Umfrage im Forum sagen 55% der Teilnehmer, dass sie in Reaktion auf die Umstellung auf die Notes (Schuldverschreibungen) ihr Investment bei Mintos ab Juli komplett einstellen werden. Weitere 24% sind sich noch nicht sicher wie sie verfahren wollen.

Ähnliche Stimmen gibt es auch aus der Anlegerschaft in anderen Ländern. Sollten diesen Worten auch Taten folgen könnte dies zu einer erheblichen Reduzierung der finanzierten Volumen auf Mintos in den nächsten Monaten führen.

Vermutlich profitieren dann andere P2P Marktplätze, die Kredite derselben Kreditunternehmen listen, von einem Zustrom von Anlegern wie z.B.

  • Lendermarket* (Creditstar Kredite bis 16% Zinsen, 1% Cashback bei Anmeldung über diesen Link)
  • Esketit* (Creamfinance Kredite bis 14% Zinsen)
  • Moncera* (Placet Group Kredite bis 10% Zinsen)
  • Afranga* (Stik Credit Kredite bis 14% Zinsen)
  • Bondster*

Zudem wird es spannend, wie sich die Marktlage auf dem Mintos Zweitmarkt bis zu 30. Juni entwicklet. Nur noch bis zu diesem Datum sind die bisherigen Kredite dort handelbar. Wer einen Anspruch nicht vorher noch verkauft muss ihn dann bis zur älligkeit halten. Bei langlaufenden Krediten können das viele Jahr sein. Wollen also Anleger einen harten Schnitt und ihr Mintos Portfolio komplett auflösen müssten sie bald handeln. Möglicherweise wird dies zu einem Überangebot auf dem Zweitmarkt und Preisdruck führen => steigende Abschläge => steigende Verfallsrendite für Käufer. Es könnte also spannend werden.

 

 

Marktanteile der P2P Kredite Anbieter nach Neuvolumen im April 2022

Ich erhebe einmal monatlich die Neukreditvolumen von P2P Kredit Marktplätzen, da mir das einen guten Überblick erlaubt, wohin der Markt sich bewegt. Natürlich führt die Betrachtung einzelner Monate zu starken Schwankungen, aber ich mache das nun schon seit mehreren Jahren und finde es über die Zeit sehr aufschlussreich.
Wer weitergehende Parameter als nur das Volumen vergleichen will, findet hier einen interaktiven Vergleich der P2P Kredit Anbieter.

p2p kredite statistiken april 2022

Tabelle: Statistiken Neukreditvolumen P2P Kredite im April 2022. Quelle: eigene Recherchen
Kreditvolumina wurden aus der lokalen Währung in Euro konvertiert um einen Vergleich zu erleichtern. Einzelne Zahlen sind Schätzungen.

Links zu den in der Tabelle aufgeführten Plattformen: Ablrate*, Archover*, Assetz Capital*, Bondora*, Bulkestate*, Credit.fr*, Crowdproperty*, Debitum Network*, Dofinance*, Esketit*, Estateguru*, Finansowo*, Finbee*, Folk2Folk*, Geldvoorelkaar*, Growly*, Heavyfinance*, Investly*, Iuvo Group*, Kuflink*, Kviku.Finance*, Landlordinvest*, Lendermarket*, Linked Finance*, Mintos* , October*, Peerberry*, Proplend*, Reinvest24*, Robocash*, Soisy*, Swaper*, Twino*, Viainvest*

Aktuelle News aus den letzten Wochen:

  1. Bondora* hat für erste Anleger Go&Grow Unlimited gestartet. Darauf gibt es allerdings nur 2% Zinsen. Diskussion dazu
  2. Es sind erste Prospekte zum kommenden Mintos Notes Produkt online einsehbar. Diese bedingen für die Anleger eine 20% Quellensteuer die durch eine Ansässigkeitsbestätigung reduziert werden kann. Eine Diskussion zu den möglichen Auswirkungen ist hier. Einige Anleger erwarten niedrigere Zinsen und eine sinkende Nachfrage auf dem Zweitmarkt für die alten Kredite.
  3. Bei Landex* gibt es jetzt 0,5%-2% Cashback für größere Investments
  4. Bei Seedrs* lauft aktuell ein neuer Funding Pitch* für Estateguru Anteile. Aktuell ist er im Overfunding. 904 Investoren haben bisher 1,1 Mio. EUR finanziert.
  5. Bei Auxmoney endet eine Ärä. Nach 15 Jahren wird Auxmoney ab dem 01.06.2022 das Neugeschäft mit Privatanlegern einstellen und sich voll auf institutionelle Anleger bei der Finanzierung der Kredite stützen. Diese finanzierten auch schon in den letzten Jahren einen Großteil (im Herbst 2019 ca. 80%, zuletzt vermutlich >90% des Neukreditvolumens. Auxmoney schreibt dazu ‚Neue Investmentstrukturen mit institutionellen Investoren ermöglichen es uns, die entstehenden Vorteile in Form von noch flexibleren und günstigeren Krediten langfristig und planbar an Kreditsuchende bei Auxmoney weiterzugeben.‘. Für Auxmoney ist dieser Schritt sicher positiv, da das Geschäft mit sehr langfristig orientierten institutionellen Anlegern wie z.B. Pensionsfonds und Versicherungen besser steuerbar und günstiger finanzierbar ist. Auxmoney folgt damit dem Beispiel zahlreicher anderer ehemaliger P2P Plattformen wie u.a. Zopa, Lending Club, Funding Circle, Landbay, Fellow Finance.
  6. Bei Reinvest24* gibt es 1% Cashback für Investitionen vom 25.04. bis. 16.05.. Bedingung sind 1000 EUR Mindestanlagebetrag.

Aus 4900 Euro in 30 Tagen 5300 Euro gemacht auf Mintos

Im 2. Halbjahr 2019 hatte ich mein Invest bei Mintos aufgelöst. Das Zinsniveau war mir zu niedrig für das eingegangene Risiko. Zuvor hatte ich seit Anfang 2015 fünf Jahre lang sehr profitabel dort angelegt. Auch nach der Auflösung hatte ich meinen Mintos Account weiter, der Kontostand war halt nur bei Null.

Mitte März kam dann die Nachricht, dass das Mintos Kreditunternehmen Planet42 ein Cashback von 10% auf alle Invests anbietet. Für mich der Anlass wieder einzusteigen. Ich hab 4900 Euro eingezahlt und diese komplett in Planet42 Kredite investiert. Ja ich weiß: Klumpenrisiko, weil keine Diversifizierung. Aber ich hatte auch nie vor diese Kredite langfristig zu halten.

So bin ich vorgegangen:

Ich habe am 22.03. die 4900 Euro in Planet42 Kredite mit einer Laufzeit von 30+ Monaten und 14,5% Zinsen investiert. Ich habe mich also bewusst gegen die 15%+ Kredite entscheiden da diese viel längere Laufzeiten hatten (ca. 50+ Monate). Mein Grund war, dass ich davon ausging, dass die kürzeren schneller wieder auf dem Zweitmarkt veräußerbar waren.

Die gekauften Kredite habe ich dann mit 1,1-2,1% Abschlag auf den Zweitmarkt gestellt. Da die Verkaufsgebühr bei Mintos 0,85% beträgt, erwirtschaftete ich also bei 2,1% Abschlag rund 7% Gewinn (10% Cashback – 2,1% Abschlag- 0,85% Verkaufsgebühr). Solange die Planet42 Aktion noch lief ist natürlich wenig verkauft worden, da es zum einen andere Verkäufer mit höheren Abschlägen gab, aber auch der Cashback auf dem Primärmarkt für Anleger attraktiver war. Aber kleiner Beträge (so 10-20 Euro Tag) verkauften sich erstaunlicherweise. Diese habe ich zum einen direkt wieder in Planet42 Kredite gesteckt, zum anderen in Creditstar Kredite. Sowohl finnische mit 14% und gut 6 Monaten Laufzeit als auch estnische mit 15% und 30+ Monaten Laufzeit. Auf erstere gab es 1% Cashback auf letztere 2% Cashback zu der Zeit.

Nach Ende der Planet42 Cashback Aktion am 27.0.3 verkauften sich die angebotenen Planet42 Kredite auf dem Zweitmarkt wie erwartet besser. Die Rückflüsse hab ich dann sowohl in die oben genannten Creditstar Kredite als auch als deren Aktion vorbei war, in lettische DelfinGroup Kredite mit 12,5% (kleiner 8 Monate Laufzeit) und Mogo (Eleving Group) Kredite im Balkan mit 15% (kleiner 12 Monate Laufzeit) investiert. Alles per Autoinvest („eigene automatisierte Strategie) also kein Zeitaufwand. Einmal hab ich zufällig auf dem Zeitmarkt einige Restkredite mit 20+% Verfallrendite gesehen, die hab ich manuell gekauft.

Am 13.04. hat Planet42 überraschenderweise eine erneute Cashback Aktion auf dem Zweitmarkt gestartet. In Reaktion darauf hab ich die Abschläge meiner zum Verkauf angebotenen Kredite auf 3,7-4,4% hochgesetzt, damit sie weiter Absatz fanden.

mintos kredit verteilungNach nun 30 Tagen ist mein Kontostand auf 5.314,95 Euro gewachsen. Dazu zählen müsste ich eigentlich noch rund 60 Euro aufgelaufene aber noch nicht ausgeschüttete Zinsen, da die meisten der Kredite noch nicht den monatlichen Zahlungstermin erreicht haben. Das initial erwähnte Klumpenrisiko habe ich auch schon stark reduziert, da bereits die Hälfte der Planet42 Kredite wieder verkauft sind und das Geld auf andere Kreditunternehmen verteilt ist. Ich rechne damit, dass in weiteren 30 Tagen der Rest meiner Planet42 Kredite verkauft ist.

Wegen der laufenden Anpassung an die neue Regulierung nimmt Mintos derzeit keine neuen Anleger auf. Aber einige, der dort vertretenen Kreditunternehmen haben ihre eigenen P2P Plattformen, die ein vergleichbares Kreditangebot bieten:

  • Lendermarket* (Creditstar Kredite bis 16% Zinsen, 1% Cashback bei Anmeldung über diesen Link)
  • Esketit* (Creamfinance Kredite bis 14% Zinsen)
  • Moncera* (Placet Group Kredite bis 9% Zinsen)
  • Afranga* (Stik Credit Kredite bis 14% Zinsen)