Deutsche Bank skeptisch zu Erfolgsaussichten von P2P Kredit Services

In einem aktuellen Report von DB Research zu Web 2.0 und Finanzdienstleistern heißt es u.a.:

Das in Kalifornien gegründete Unternehmen Prosper, das seit Februar 2006 einen Online-Marktplatz betreibt, hat bis Juli 2007 Kredite in Höhe von USD 70 Mio. vermittelt, wobei jedoch Kreditwünsche in Höhe von USD 460 Mio. nicht finanziert wurden. Die Wahrscheinlichkeit der Kreditzusage ist bei Kreditnehmern einer guten Bonitätsklasse am höchsten (ca. 45%), während Schuldner mit hohem Risiko in der Regel keine Finanzierung erhalten (weniger als 5% dieser Gesuche bekommen eine Zusage, s. Grafik). Kreditnehmer mit guter Bonität haben jedoch auch die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen standardisierte Kredite von traditionellen Finanzdienstleistern zu bekommen – dadurch ist der Konkurrenzdruck in diesem Segment hoch und die Margen gering. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass P2P-Kredite jemals mehr als ein Nischenprodukt sein können. Die Konkurrenz durch traditionelle Finanzdienstleister könnte die P2P-Kreditplattformen verstärkt zu den Kreditnehmern mit niedriger Bonität drängen – obwohl diese Klientel bisher weitgehend ignoriert wurde. Gerade hier können die Plattformen von ihrer Online-Gemeinde profitieren. Erfahrungen bei Prosper illustrieren den Einfluss, den die Gruppen durch Auswahl und Kontrolle ihrer Mitglieder auf die Zahlungsmoral haben: Die Ausfallraten sind typischerweise deutlich geringer, wenn sich die Schuldner einer Gruppe von Kreditnehmern angeschlossen haben …

(Quelle via Robert Basic und Henning Krieg)

Wenn die Deutsche Bank bemängelt, dass ein hohe Zahl von Interessenten bei Prosper keinen Kredit bekommen haben, bleibt die Frage wieviele Kreditgesuche die Deutsche Bank im Durchschnitt ablehnt, bzw. wieviele, die einen Kredit benötigen, bei der Deutschen Bank mangels Erfolgsaussichten gar nicht erst vorstellig werden?

Banken und P2P Kredite

Ich hatte heute ein interessantes Telefonat mit einem Analysten, der für eine britische Firma arbeitet, die Studien für Banken erstellt. Eine der Fragen, um die es ging, war ob das Modell der Peer to Peer Kredite von Banken aufgegriffen werden könnte und für eigene Zwecke genutzt werden könnte.

Peer-to-peer Kredite bieten etwas was die meisten Bankprodukte nicht bieten: Human touch und die punktgenaue Steuerung des Verwendungszweckes der Kredite. Auch wenn letzteres sich in manchen Fällen potentiell als Illusion darstellen könnte, denn auf den meisten Plattformen wie Prosper und Zopa wird der angegebene Zweck nicht überprüft, so ist dennoch das Konzept marketingwirksam. Und mal ehrlich: Zwar ist die Anlage auf einem Tagesgelkonto sicher und bringt gute Zinsen, aber wirklich innovativ und sexy im Sinne der Ansprache junger Zielgruppen ist sie nicht.
Außerdem beschränkt sich der Kontakt zum Kunden bei einem Tagesgeldkonto auf den Zeitpunkt der Anlage, die Kontoauszüge und den Zeitpunkt der Auflösung des Guthabens. Im Gegensatz dazu bieten Peer-to-Peer Kreditplattformen eine Community und häufige Interaktionen, wenn der Betrag in kleinen Beträgen auf verschiedene Kredite verteilt angelegt wird.

Nun, selbst wenn sie wollten, könnten Banken aber vermutlich nicht einfach eine Peer-to-Peer Kreditplattform aufmachen. Es würde nicht zu ihrem Image passen und sie würden sich im Internet-Marketing schwerer tun als ein Startup. Mal abgesehen davon, dass sie Ihren eigenen Markt kannablisieren würden und immer noch nicht bewiesen ist, dass der Plattformbetreiber mit dem Konzept finanziell erfolgreich sein kann. P2P Kredit Plattformen sind vom Geschäftsvolumen auf Jahre hinaus nicht groß genug um eine Bedrohung für Banken darzustellen. Das Interesse der Banken ist aber dennoch groß, da die Banken evaluieren, welche Impulse sie für ihr Geschäft ableiten können.

In den USA haben credit unions (etwa vergleichbar zu Genossenschaftsbanken) Partnerschaften mit Zopa geschlossen. Die credit unions haben bisher ein eher verstaubtes Image und eine überwiegend ältere Klientel. Sie haben die Partnerschaft als Chance ergriffen junge Zielgruppen mit einem innovativen Ansatz anzusprechen und so Mitglieder zu gewinnen.

Neues Diskussionsforum zu Peer-to-Peer Krediten

P2P-Kredite.com hat nun auch ein Diskussionsforum. Bisher ist das sehr nützliche Feedback der Leser in Form von Kommentaren zu den Blog-Post erfolgt. Das hatte den Nachteil, dass die Informationen nicht strukturiert, sondern über die Artikel verstreut, abgelegt waren und somit später nicht mehr so leicht nutzbar waren. In dem Forum ist einerseits eine Gliederung in Oberthemen gegeben und andererseits eine komfortable Suche möglich.

Da das Forum von P2P-Kredite.com und somit neutral betrieben wird, ist eine anbieterunabhängige Diskussion über die Vor- und Nachteile möglich. Ich hoffe auf rege Nutzung.

Lendingclub erhält 10 Mio. Venture Capital

Der amerikanische Anbieter Lendingclub.com* hat 10 Mio. US$ Venture Capital erhalten. Über ihre Motivation berichten in Kurzinterviews die Investoren Canaan Partners und Norwest Venture Partner. CEO Renauld Laplanche kündigte an die 10,26 Mio. Dollar für die Expansion über die Plattform Facebook hinaus zu verwenden.

Seit dem Start vor 3 Monaten hat Lendingclub über 750.000 Dollar Kreditvolumen vermittelt. Der durchschnittliche Zinssatz der gut 5.500 Kredite lag bei 11%.


(Bonitäten und Zinssätze der Lendingclub Kredite, Quelle)

Lendingclub hat zur Zeit 21 Angestellte, nimmt knapp 3 Prozent Gebühren und hat in den ersten 3 Monaten knapp 30.000 US$ Umsatz erzielt. (Quelle: BusinessWeek)

 

Niederlande: Aufsichtsbehörde zwingt Boober zur Einstellung der Kreditvergabe

Der niederländische Service für P2P-Kredite Boober.nl* hat auf seiner Homepage die (vorrübergehende) Einstellung aller Bietaktivitäten von Anlegern auf neue Kredite mitgeteilt. Die Website bleibt aber in Betrieb und bestehende Kredite werden weiter bedient:

In tegenstelling tot wat dinsdag en woensdag is gecommuniceerd heeft Boober gisteravond na overleg met de Autoriteit Financiële Markten besloten om de krediet-bemiddelingsactiviteiten voorlopig te staken. Dit wordt geëffectueerd door uitleners voorlopig niet de mogelijkheid te geven op leningen te bieden . De site blijft gewoon beschikbaar en het besluit heeft geen enkele consequentie voor lopende leningen.

Boober betreurt de ongelukkige wijze waarop zij met de markt heeft gecommuniceerd en verwacht begin volgende week meer duidelijkheid te kunnen verschaffen.

Hintergrund ist eine Auseinandersetzung mit der niederländischen Aufsichtsbehörde AFM, die der Auffassung ist, dass Boober als Kreditvermittler genehmigungspflichtig sei. Nachdem ein Gericht der AFM Recht gab, sah sich Boober gezwungen eine Genehmigung zu beantragen und das Neugeschäft solange einzustellen. Die detaillierte Chronologie enthält noch einige Wendungen mehr. Interessante Aspekte finden sich auch in den Quellen im P2P Banking Blog.

Prosper plant Expansion nach Japan und Asien mit SBI Group

Der amerikanische Anbieter Prosper.com plant zusammen mit einem lokalen Partner sein Angebot auch in Japan und nicht benannten weiteren Märkten in Japan anzubieten. Auszug aus der Pressemitteilung von Prosper:

Prosper and SBI Holdings to Establish Prosper in Japan and Other Asian Countries

San Francisco – August 6, 2007 – Prosper (https://www.p2p-kredite.com/prosper*), America’s first people-to-people lending marketplace, and SBI Holdings, Inc., a holding company for SBI Group, the financial innovation leader of Japan, today announced an agreement to form a joint venture to facilitate the launch of Prosper in Japan and explore other Asian markets.

“As Prosper takes the first step toward expanding to Japan, we’re confident SBI is the optimal partner to navigate the regulatory landscape and successfully launch and operate the Prosper marketplace in the region,” said Chris Larsen, co-founder and Chief Executive Officer of Prosper.

SBI Group has a market capitalization in excess of $8 billion and consists of 65 consolidated subsidiaries and 12 affiliated companies, including 9 public companies. … To find out more about SBI Holdings, Inc., visit www.sbigroup.co.jp/english/.

 (Quellen: Techcrunch u.a.)