Kurzvorstellung: Peerberry – neuer Anbieter mit Buyback

Peerberry ist ein neuer Anbieter der auf seiner Plattform derzeit unbesicherte Konsumentenkredite aus Polen und Tschechien zu einem Zinssatz von 12% für die Anleger listet. Im Moment sind nur Kredite mit Laufzeiten unter einem Monat verfügbar, es soll aber auch längerlaufende Angebote geben.

Die Muttergesellschaft Aventus Group ist auch in Lettland, Georgien, der Ukraine und Kasachstan tätig, so dass eventuell auch Kredite aus diesen Ländern zu erwarten sind.

Minimum Investment Betrag sind 10 Euro. Es gibt eine Autoinvest Funktion. Buyback verspricht eine Rückzahlung von Kapital und Zinsen, sobald ein Kredit 60 Tage in Verzug ist.

Ich habe Peerberry in den Anbieter Vergleich aufgenommen. Im Forum tauschen Anleger bereits Peerberry Erfahrungen aus (bei einigen hakt es wohl etwas bei der Anmeldung)

 

Mit der neuen superschnellen SEPA Überweisung in 15 Sekunden eine Einzahlung auf einem P2P Kreditmarktplatz abschliessen

Seit heute sind sie möglich, die neuen ganz schnellen Sepa Instant Payments (SEPA SCT). Eine Art SEPA Eilüberweisung, bei der das Geld in maximal 15 Sekunden auf dem Empfängerkonto ankommt. Allerdings gibt es nur wenige europäische Banken, die das neue Verfahren bereits ab dem heutigen Starttag unterstützen. Ich bin mal die Bankverbindungen von 12 P2P Kreditmarktplätzen, die diese für Einzahlungen nutzen durchgegangen. Und siehe da, die SEB Bank AS, die von Bondora* genutzt wird, macht mit. Eine Einzahlung per SEPA Überweisung könnte statt der bisherigen 1 bis 2 Tage also sehr schnell gehen. Theoretisch. Denn praktisch geht das nur wenn auch die Absender Bank den neuen Standard unterstützt. In Deutschland sieht es da sehr mau aus. Lediglich Anleger, die ein Konto bei der Hypovereinsbank haben, können ab dem 27.11. die Eilüberweisungen veranlassen. Meine Bank, die DKB, hat zwar mitgeteilt, wann es möglich wird, das Startdatum ist aber erst der 10. Juli 2018.

Mehr Glück könnten Anlger aus Österreich haben. Denn sehr viele Banken in Österreich unterstützen ab heute schon die neuen Sepa Instant Payments.

Wenn es schnell gehen muss, gibt es als Alternative bei Bondora, Flender* und Lendix* die Möglichkeit gebührenfrei per Kreditkarte einzuzahlen.

Erste Zwangsversteigerung einer Immobilie durch Estateguru

Die estnische P2P Kreditplattform Plattform Estateguru* lässt bei einem ausgefallenen Kredit eine als Sicherheit dienende Immobilie durch den Gerichtsvollzieher zwangsversteigern. Das ist das erste Mal, dass dies in der dreijährigen Historie von Estateguru* vorkommt, so dass die Anleger mit Interesse verfolgen, ob das Inkasso auf diesem Weg erfolgreich abgeschlossen werden kann. Auch für Estateguru ist der Ausgang wichtig, denn bisher gibt die Plattform auf ihrer Statistikseite an, dass noch kein Anleger durch Kreditausfälle Geld verloren hat.

Der ausgefallene Kreditbetrag betrug 224Tsd Euro. Die Immobile wurde mit 440Tsd Euro bewertet und kommt für ein Mindestgebot von 313Tsd Euro in der Zwangsversteigerung, die vom 4. Dezember bis zum 11. Dezember läuft, unter den Hammer.

Bei der Immobile handelt es sich um ein 544 m2 Haus im Rohbau mit 8 Zimmern und 1577 m2 Grundstück in einem Außenbezirk der Hauptstadt Tallinn. Die Seite mit Informationen zur Zwangsversteigerung und Fotos vom Objekt findet sich hier.

Estateguru* sichert die Kredite über erst- oder zweitrangige Hypotheken ab. Die Plattform hat bereits Kredite im Volumen von über 35 Mio. Euro finanziert. Der Zinssatz für Anleger liegt meist im Bereich 10 bis 12,5%.

UPDATE 21.11: Der Kredit wurde vollständig mit Zinsen und Strafzinsen zurückgezahlt.

Mintos streicht Gebühren für Kreditverkäufe im Zweitmarkt

Die baltische Kreditplattform Mintos hat heute angekündigt, keine Gebühren mehr für den Handel mit Krediten im Zweitmarkt zu berechnen.

Spannende Neuigkeiten! Beginnend am Montag; 1. November 2017, werden wir keine 1%-Gebühr mehr auf den Verkauf von Krediten auf dem Zweitmarkt des Mintos-Marktplatzes erheben. Das bedeutet von jetzt an, dass es überhaupt keine Gebühren mehr für das Investieren mit Mintos gibt.

“Ein Zweitmarkt ohne Gebühren wird unseren Investoren sehr nützen. Wir erwarten, dass der Zweitmarkt so eine noch höhere Liquidität erfährt. Dies ist speziell für Investoren interessant, die eine langfristige Investitionsstrategie haben und in Kredite mit längerer Laufzeit investieren möchten. Falls Investoren ihre Liquidität vor dem Ende der Kreditlaufzeit auslösen möchten, werden sie in der Lage sein ihre Investition ohne zusätzliche Gebühr zu verkaufen.” sagt Martins Sulte, CEO und Mitgründer von Mintos.

Das Handelsvolumen auf dem Mintos Zweitmarkt liegt bei ca. 300Tsd Euro pro Monat.

Mintos Handelsvolumen Zweitmarkt

Der estnische Anbieter Bondora* hatte bereits seit November 2015 auf Handelsgebühren im Zweitmarkt verzichtet.

Im Anbieter Vergleich von P2P-Kredite.com können Anleger die Plattformen auch nach solchen filtern, die keine Gebühren am Zweitmarkt erheben.

Bis zu 22% Zinsen bei Anlage bei Advanon

Die schon länger in der Schweiz tätige Plattform Advanon* hat sich auch für deutsche Anleger geöffnet. Advanon bietet die Zwischenfinanzierung von Rechnungen (Factoring) für Firmen an. Anleger können einen Anteil der Rechnung vorfinanzieren bis zu dem Zeitpunkt, zu dem der Rechnungsempfänger zahlt und erhalten für diesen Zeitraum Zinsen. Der Zinssatz ist abhängig von der Bonität des Unternehmens und beträgt hochgerechnet auf ein Jahr bis zu 22%. Die Laufzeit ist aber viel kürzer, in der Regel wenige Wochen und seltener bis zu 6 Monate.

Ich habe mich jetzt auch bei Advanon* angemeldet um Erfahrungen mit diesem Anbieter zu sammeln. Zur Registrierung musste ich diverse Angaben machen und eine Validerung meiner Daten mittels Videoident durchführen. Advanon kooperiert dazu mit dem Dienstleister IDNow. Das Videoident Verfahren kann sowohl mit dem PC als auch mit einem Smartphone durchgeführt werden und dauerte nur ca. 5 Minuten (Ausweis bereithalten).

Einige Besonderheiten zu Advanon im Vergleich zu anderen P2P Kreditmarktplätzen sind mir bereits vor meiner ersten Anlage aufgefallen:

  • Es gibt kein Konto, auf das man vor ab einzahlt. Wenn man ein Gebot auf eine Rechnung abgegeben hat, überweist man den Anlagebetrag erst dann. Und die Rückzahlung geht direkt auf das eigene Girokonto. Vorteil: Es liegt kein nicht angelegtes Kapital rum. Nachteil: Als Anleger muss ich jedes Invest einzeln überweisen.
  • Die Mindestanlage ist ziemlich hoch. Ich las von über 350 Euro je Anteil. Damit wird eine Diversifikation kapitalintensiv.
  • Es gibt keinen Autoinvest. Neue Kredite kommen um 11 Uhr und 17 Uhr (werden vorher per Email angekündigt), dann muss man online sein, um zu bieten.

Es gibt nicht allzu viele Rechnungen, wie es aussieht und als deutscher Anleger kann man auch nur in die deutschen Rechnungen investieren (es sei denn man hat zusätzlich ein Schweizer Konto?).

Entscheidend für den Anlageerfolg werden die Ausfallraten sein. Ich habe auf der Seite keine Statistiken zur bisherigen Performance in der Vergangenheit gefunden, nur diese Aussagen zu den erwarteten Nettorenditen für Anleger:

Es gibt zwei verschiedene Arten von Angeboten, von Advanon* True Sale und Vorfinanzierung genannt. Der Unterschied liegt darin, dass man beim True Sale einen Anspruch gegenüber dem Rechnungsemfänger hat und bei der Vorfinanzierung einen Anspruch gegen den Rechnungssteller. Entsprechend ist auch die Bonität des jeweiligen Unternehmens entscheidend für das Ausfallrisiko. Advanon bewertet die Bonität von AAA bis B (in D auf Basis von Schufa Daten).

Wem die Anlageart Rechnungsfinanzierung gefällt, der kann sich auch Investly* anschauen. Dort werden Rechnungen britischer und estnischer Firmen in GBP und EUR finanziert. Investly ist ziemlich gewachsen und hat zuletzt 1,8 Mio. Euro im Monat an neuen Krediten finanziert (September 2017). Vorteil: Mindestanlage beträgt nur 10 EUR und es gibt einen Autoinvest (außerdem auch für Österreicher offen).

Danke an Gerry von p2phero für den Hinweis, dass Advanon* inzwischen auch deutsche Anleger akzeptiert.

Bondora will Banklizenz

Der vor 10 Jahren gegründete P2P Kreditmakrtplatz Bondora* will in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Banklizenz erlangen. Bondora CEO und Gründer Pärtel Tomberg sagte: „Wir wollen ein Produkt anbieten, mit dem jedermann in Europa Geld leihen und verleihen kann. Nur so können wir wettbewerbsfähig sein.“.

Bondora folgt damit dem Beispiel der ältesten britischen Plattform Zopa, die bereits letztes Jahr eine Banklizenz beantragt hat und erwartet diese im nächsten Jahr zu erhalten. Der französische Anbieter Younited Credit verfügt schon länger über eine Banklizenz. Andere Anbieter sind Kooperationen mit Banken eingegangen, wie z.B. Auxmoney* mit N26 oder zuletzt der portugisische Anbieter Raize mit der Banco BNI Europe.

Allerdings kommt der Bankstatus mit erheblichen Kosten und regulatorischen Einschränkungen, die die Flexibiltät eines Marktplatzes in der weiteren Entwicklung hemmen kann. Samir Desai, Chef von Funding Circle sagte vor Kurzem, Funding Circle habe „no plans“ to become a bank. Und auch Patrick de Nonneville, CEO des französischen Lendix* äußerte Bedenken – die Flexibilität eines alternativen Kreditmarktplatzes solle nicht leichtfertig aufgegeben werden.

Bondora

Das war die Lendit Europe 2017

Der Tagungsort der Lendit Europe war derselbe wie letztes Jahr. Groß und international war es auch wieder – mehr als 1100 Teilnehmer aus 54 Nationen. Die Ausrichtung hat sich jedoch erheblich geändert. Lag vormals der Fokus nur auf P2P Krediten, ist er nun viel weiter gefasst, die Konferenz beschäftigt sich genereller mit Innovationen im Finanzsektor. Einen Überblick des Themenspektrums, das diskutiert wurde, gebe ich meinem Post auf P2P-Banking.


Renaud Laplanche sieht in seinem Vortrag ein sich beschleunigendes Wachstum des Online Lending

In diesem Post möchte ich mich nur auf den Bereich beschränken, der P2P Kredite betrifft. Wirklich bahnbrechende Nachrichten oder neue Trends gibt es nicht. Aber die Konferenz ist ungemein nützlich, da Vertreter fast aller Plattformen anwesend sind. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit habe ich zum Beispiel gesprochen mit Repräsentaten von Bitbond*, Bondora*, Dofinance*, Estateguru*, Iuvo*, Fellow Finance, Flender*, Funding Circle Deutschland, Landbay, Lendix*, Linked Finance, Mintos*, Mozzeno, Proplend, Twino*, Relendex*, Viainvest*, Viventor* und Zlty Melon. Und natürlich waren noch viel mehr Marktplätze dort und haben auch zum Teil präsentiert. Auxmoney* und N26 haben erläutert wie beide von ihrer Zusammenarbeit bei der Kreditvergabe profitieren, das die Integration rund 2 Monate gedauert hat, sie aber rund 2 Jahre schon die Idee im Blick hatten bevor sie sie angegangen sind. N26 sieht Auxmoney als präferierten Partner für eine solche Kooperation auch in internationalen Märkten, sollte Auxmoney sich je zu einer Expansion entscheiden.

Ein in der Branche interessiert beobachteter Schritt ist auch die Beantragung einer Banklizenz durch Zopa – das ist jetzt nicht neu, sondern Zopa ist schon länger im Genehmigungsprozess, der rund 2 Jahre dauert, und ist nach Einschätzung des CEOs etwa halb durch. Übrigens hat Younited Credit – Frankreich – schon länger eine eigene Banklizenz. Diese Themen sind für die Branche wichtig und werden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung haben – sind aber zugegebener Maßen relativ ‚High Level‘ und haben zumindest sehr kurzfristig keine Auswirkungen auf die Anlageentscheidungen privater Anleger in P2P Kredite.

Was gibt es also ganz konkretes Neues? Ein paar Punkte hatte ich ja schon im Forum in einzelnen Threads gepostet (Beispiel) bevor ich diesen Artikel schrieb.

Viele der osteuropäischen Plattformen habe ich darauf angesprochen, welche Schritte sie unternehmen, um das Kreditangebot zu erhöhen (viele Anleger im Forum bemängeln ja, dass sie ihre Gelder nur schleppend investieren können). Die meisten Plattformen sind in Gesprächen mit neuen Darlehensgebern, einen konkreten Termin wann die auf die Plattform kommen, konnte aber noch keiner nennen. Estateguru habe ich gefragt, ob wie im Forum gemutmasst die Absicht besteht, auch in Spanien aktiv zu werden. Antwort: sie sind in Gesprächen, spruchreif ist das aber noch nicht. Bondora sagte mir, dass sie in Finnland und Estland sehr viele von den Ausfällen automatisiert an die Gerichte übergeben haben. Da in Finnland ca. 3000 Fälle (aus einem längeren Zeitraum der Vergangenheit) in sehr kurzer Zeit übergeben wurden, waren die finnischen Gerichte dadurch kurzzeitig so überlastet, dass die Gerichte nur aufgrund dieser Fälle neues Personal zur Bearbeitung eingestellt haben.

Schließlich habe ich ein Panel moderiert, in dem es darum ging, wie (private) Anleger in der Eurozone in P2P Kredite zu einer möglichst guten Rendite investieren können. Eingeladen waren Pärtel Tomberg von Bondora*, Patrick de Nonneville von Lendix*, Antoni Airrikala von Fellow Finance* und Peter O‘ Mahoney von Linked Finance*.

Gesprochen haben wir über die Themen Renditen, Kreditauswahl, Ausfälle und was die Plattformen tun können, Zweitmarkt, Autoinvest, Qualität der vefügbaren Bonitätsdaten, welche Informationen sollten Anlegern zur Verfügung stehen, Expansion in neue Märkte und welche neuen Features/Produkte wollen sie launchen. Während die Plattformen schon sehr überzeugt sind, dass die Anleger bevorzugt Autoinvest nutzen sollten, räumte Pärtel Tomberg Fehlentscheidungen in der Vergangenheit bei der Einschränkung der Auswahlmöglichkeiten für Anleger ein. Auch die Frage wieviel Einzeldaten zu einem Kredit Anleger sehen wollen und künftig bekommen sollen gab es tendenziell unterschiedliche Meinungen.

Alle Sessions wurden aufgenommen, die Videos sind demnächst hier online anschaubar.

Vielleicht einfach mal stöbern, es waren z.B. auch da Lend (Schweiz) oder im Bereich hohe Risiken aber auch hohe Renditen, lohnt vielleicht als Kontrast mal ein Blick was z.B. Afluenta in Lateinamerika macht (Renditen um 20% für Anleger – in US$, nicht in lokaler Währung gerechnet). Für die Schweizer auch ganz unterhaltsam könnte sein, ob sie zukünftig auf Geldautomaten verzichten werden, und stattdessen Bares vom Kellner in der Bar ihres Vertrauens mit dem Drink gereicht bekommen. Dieser Pitch von Sonect hat in der Pitchit Competition sowohl den Jury Preis als auch den Publikums Preis bekommen. Das Video zur ‚Pitchit‘.

Schließen möchte ich mit einer geheimnisvollen Ankündigung. Als Abschluss des Panels habe ich jeden der Teilnehmer gefragt, woran ihre Plattform gerade arbeitet. Pärtel Tomberg ist schon immer ein Freund markanter Sprüche gewesen. Er sagte Bondora bringt später in diesem Jahr ein Produkt ‚that can destroy banks‚. Mehr dazu wollte er aber nicht verraten. Schauen wir also mal, ob dem Spruch noch Taten folgen.

Übrigens könnte es sein dass die Lendit nächstes Jahr in Deutschland stattfindet. In der Abschlussumfrage werden die Teilnehmer gefragt, ob sie Berlin, Frankfurt, Barcelona oder doch wieder London bevorzugen. Auch schon eine Folge des Brexit?

Lendit Aussicht
Blick aus dem Konferenzhotel; Intercontinental direkt an der Themse; bezeichnenderweise blickt man direkt auf die Bürotürme der Großbanken.

Seedrs Crowdinvesting – warum ich meinen Anteil an Seedrs in der aktuellen Runde aufstocke

Aktuell führt die britische Crowdinvestment Plattform Seedrs* eine dritte Funding Runde durch. Mindestens 3 Mio. Pfund sollen bei einer Pre-Money Bewertung von 44 Mio. Pfund aufgenommen werden. Zunächst war die Runde für 2 Tage nur für Anteilseigner aus den vorherigen Runden geöffnet, damit diese die Chance hatten ihre Pre-Emption Rechte auszuüben. Seit heute morgen ist der Pitch auch für Investoren geöffnet die bisher nicht Seedrs Anteilseigner waren und in den letzten Wochen vorab ihr Interesse angemeldet hatten per Vorregistrierung. Aktuell haben bereits über 1500 Anleger mehr als 5 Mio. Pfund (ca. 5,7 Mio. Euro) in dieser Runde investiert. Die meisten davon sind Briten (und profitieren von den EIS Steuervorteilen), aber es sind auch sehr viele internationale Anleger dabei, unter anderem mehr als 50 Deutsche.

Ich hatte ja schon mehrfach geschrieben, dass das Seedrs Modell beim Crowdinvesting erhebliche Vorteile bietet. Zum Beispiel echte gleichberechtigte Unternehmensanteile (statt wie auf anderen Plattformen nur Nachrangdarlehen). Oder auch die Pre-Emption Rechte, die bei einer neuen Kapitalrunde, den Altaktionären ermöglichen ihr Investment aufzustocken, um eine Verwässerung ihrer Anteile zu vermeiden.

Ich bin seit der 2. Seedrs Runde, also seit 2015, Aktionär bei Seedrs – zwar mit einem Minianteil, aber diesen stocke ich in dieser Runde weiter auf.

Warum?

Ich bin mit der Geschäftsentwicklung von Seedrs in den letzten Jahren sehr zufrieden:

  1. Potential als Marktführer in Europa (je nach Betrachtungsweise ist Crowdcube größer; allerdings halte ich die Seedrs Entwicklung für deutlich vielversprechender als bei Crowdcube; auch an Crowdcube halte ich seit 2011 Anteile)
  2. Die Entwicklung und das Volumen ist um Längen besser als andere europäische Plattformen, seien es die deutschen oder die skandinavischen wie Invesdor oder FundedbyMe: Ich sehe gute Chancen dass Seedrs diesen Plattformen auch in ihren Heimatmärkten erhebliche Marktanteile abnimmt. In den letzten Monaten sind schon größere deutsche (u.a. Bonaverde) und niederländische Pitches bei Seedrs gelaufen
  3. Seedrs hat inzwischen einen funktionierenden Zweitmarkt – ein Novum im Crowdinvesting
  4. das Killer-Argument für mich aus Aktionärssicht ist das Carry

Was ist Carry?

Seedrs nimmt von allen Anlegern (außer im eigenen Pitch) eine 7,5% Gebühr, die auf realisierte Wertsteigerungen fällig wird. Beispiel: Wenn ich 100 Pfund in einen Pitch investiere, bei dem es nach 8 Jahren einen Exit gibt, in dem ich 1000 Pfund für meine Anteile bekomme, dann kassiert Seedrs 7,5% Gebühr auf die 900 Pfund Gewinn, die ich erzielt habe, also 67,50 Pfund Gebühr. Die meisten anderen Plattformen – auch Crowdcube finanzieren sich nur durch Gebühren von den Startups für erfolgreiche Fundings. Eine solche Gebühr von bis zu 6,5% nimmt Seedrs auch und sie ist auch als kurzfristige Einnahmequelle wichtig, langfristig spielt aus meiner Sicht aber die Musik in dem Potential, dass sich aus dem Carry ergibt. Der Großteil wird zwar erst bei einem Exit realisiert, aber kleinere Beträge werden schon bei den vielen Verkäufen auf dem Zweitmarkt fällig und Seedrs hat bereits bewiesen, dass es bei Bedarf möglich ist das Potential aus dem Carry teilweise zu verbriefen, also an institutionelle Anleger zu veräußern.

Ich finde mein Seedrs Invest daher vor allem aus folgendem Blickwinkel hochspannend:
Wenn ich in Crowdinvestment Kampagnen einzelner Startups investiere, muss ich hoffen, dass einige wenige extrem gut performen um mit dem Gewinn den ich mit diesen erziele die Verluste die ich aus den anderen die ausfallen deutlich überzukompensieren. Die Schwierigkeit liegt natürlich vor allem darin, dass ich vorher nicht wissen kann, wer die Outperformer sind.
Investiere ich aber in Seedrs selbst, dann profitiert Seedrs automatisch über das Carry an den sich super entwickelnden Startups. Und zwar an allen. Die Ausfälle dagegen schaden nicht. Sie generieren zwar kein Carry, aber da Seedrs kein Geld in Anteile an ihnen investiert, gibt es auch keine Verluste. Im Gegenteil, die Gebühren für das erfolgreiche Funding hat Seedrs ja direkt am Anfang dem Startup in Rechnung gestellt.

Natürlich ist ein Investment in ein Startup hochriskant. Es kann völlig anders ausgehen als erwartet bzw. erhofft. Im Fall von Seedrs schätze ich aber die Chancen im Vergleich zu den Risiken als aussichtsreich ein, auch unter Berücksichtigung der im Verhältnis zu den Umsätzen hohen Bewertung.

Einige Meinungen zum aktuellen Seedrs* Funding gibt es auch in diesem Forum Thread.

Die Runde läuft noch. Seedrs hat noch nicht bekanntgegeben bei welchem erreichten Betrag sie sie schliessen werden.