Kiva Anleger müssen Währungsrisiko teilweise selbst tragen

Kiva* hat veränderte Regeln für den Umgang mit Währungsrisiken in Kraft gesetzt. Das neue Modell war erstmals im März öffentlich vorgestellt worden.
Ab sofort könnendie lokalen Mikrofinanzpartner (MFI) von Kiva für neue Kredite die Option „currency risk protection“ wählen. Für Kredite bei denen diese Option gewählt ist müssen die Anleger solche Verluste tragen die aus einer Abwertung der lokalen Währung um über 20 Prozent resultieren (für den 20 Prozent übersteigenden Teil).

Die Kreditgesuche bei Kiva weisen jetzt im Abschnitt „About the Loan“ die neue Information „Currency Exchange Loss“ aus, die einen der folgenden beiden Stati haben kann:

  • „Covered“: Das MFI trägt etwaige Währungsverluste (wie bisher)
  • „Possible“: Das MFI hat für diesen Kredit das neue Modell gewählt – Währungsverluste über 20% tragen die Anleger.

Ich habe gerade mal in einige neue Kredite reingeschaut – die meisten sind unter der herkömmlichen „covered“ Regel angeboten, ein Beispiel für einen Kredit nach dem neuen Modell ist dieser Tadschikistan Kredit.

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Soeben meinen ersten United Prosperity Kredit garantiert

Mit Unitedprosperity.org* ist seit rund 2 Wochen eine weitere Alternative zu Kiva* online. Bei United Prosperity kann jeder Kleinstunternehmer in Indien durch Kredite unterstützen. Der Unterschied zu Kiva ist, dass der Kredit nicht direkt vergeben wird, sondern lediglich eine Garantie gegeben wird, mit der der Kreditnehmer dann einen Bankkredit von einer lokalen Bank bekommt. Mehr zum Konzept und den Vorteilen die das Garantiemodell bringt in diesem Interview mit dem United Prosperity Gründer.

Ich habe vorhin einen ersten Kredit mitgarantiert. Die Bedienung der Website ist leicht und problemlos. Wie bei Kiva läuft die Zahlungsabwicklung über Paypal und der Kredit ist für den Kreditgeber zinslos.

Regulatorisches Durcheinander in den USA – Prosper schliesst nur 2 Wochen nach Wiedereröffnung

In den USA erlebt die kalifornische P2P-Kreditbörse Prosper.com* ein Chaos. Nach 6 monatiger Schließung aufgrund regulatorischer Auflagen durch die Aufsichtsbehörde SEC, hatte Prosper am 28. April wieder geöffnet – aber ohne das Plazet der SEC mit einer Ausnahmegenehmigung des Bundesstaats Kalifornien.

Heute ist das auch schon wieder Schnee von gestern. Auf der Webseite ist eine Bekanntmachung, dass aktuell wieder keine neuen Anleger und Kreditnehmer Kredite vergeben und bekommen können, solange die Genehmigung der SEC nicht vorliegt.

P2P Kredite zur Finanzierung von Ausbildung in Entwicklungsländern

Das neu gestartete US non-profit Vittana* will Kredite von privat nutzen, um Studenten in Entwicklungsländern eine Ausbildung zu ermöglichen. Aufbau, Abwicklung und Prinzip sind sehr ähnlich zu Kiva*. Kreditgeber können Studenten auswählen, denen sie Kredit geben möchten. Die Studenten wurden vorher von einem lokalen Partner von Vittana ausgewählt und nach verschiedenen Kriterien überprüft. Zinsen erhält der Kreditgeber nicht. Im Moment sind nur 3 Kreditgesuche aus Paraguay aufgelistet und diese sind bereits vollständig finanziert, so dass ich es nicht selbst ausprobieren konnte. Ich werde dies aber nachholen, sobald weitere Anfragen dazukommen.

Lending Club nutzt eigenes Geld um Kredite mit zu finanzieren

Wie heute bekannt wurde, hat in den USA die P2P Kredit-Plattform Lending Club* seit dem Relaunch im Oktober rund 2,4 Millionen US$ eigene Mittel investiert, um die Kredite der Kreditnehmer auf der Plattform vollständig zu finanzieren.

Klingt zunächst paradox oder? Schließlich sind P2P Kredite von Privat an Privat. In dem Fall stammen dann aber 24% nicht von Privat, sondern von Lending Club.

Warum das trotzdem eine positive Entwicklung ist, kann auf P2P-Banking.com nachgelesen werden.

Komplizierte Modelle in Amerika

P2P Kredite überzeugen u.a. deshalb viele Nutzer,  weil sie die Kreditvergabe überschaubarer und transparenter machen. Anleger wissen, wer ihr Geld bekommt und wofür derjenige den Kredit verwenden möchte. Der Anleger selbst und nicht mehr eine Bank mit von außen nicht einsehbaren Vergaberichtlinien entscheidet wer Kredit bekommt. Folgerichtig wirbt Smava* mit dem griffigen Slogan „Kredite von Mensch zu Mensch“.

So einfach – so gut. Schwierig wird es derzeit in den USA, wenn Finanzrecht und Regulierung ins Spiel kommen – das einfache Modell ist vielfach nicht regulierungskonform.

Vor ein paar Tagen ging Pertuity Direct* als neuer Anbieter an den Start. Auf der Homepage wird für das Modell mit „Social Lending“ und „build on the belief that everyone’s financial life should be simple, uncluttered and straightforward“ geworben.

Dem Anspruch der Einfachheit wird das Modell in meinen Augen aber gar nicht gerecht, denn der Abaluf sieht so aus:

  1. Anleger kaufen Anteile an einem Fond (National Retail Fond)
  2. Der Fond wird von einer rechtlich getrennten Firma geführt und investiert dann in Konsumentenkredite, die von Pertuity Direct vergeben werden
  3. Dabei entscheidet Pertuity Direct darüber wer Kredit erhält und wer nicht. Auch die Zinssätze setzt Pertuity Direct fest
  4. Optional können Anleger dann ein Bonusprogramm nutzen um einzelnen Kreditnehmern Punkte zu geben, was deren Tilgungsverpflichtungen mindert (Pertuity Bucks)

Für mich hat das nichts mehr mit einfach und unkompliziert zu tun und auch wenig mit Peer to Peer Krediten. Schon der 27 Seitige Prospekt würde mich als potentiellen Anleger abschrecken.

Mehr zum Thema bei P2P-Banking.com: ‚Pertuity Direct review

Ein Glück, dass P2P Kredite in Deutschland einfacher und transparenter sind.

Peer to Peer Kredite – Jahresrückblick 2008

Kurz vor Ende des Jahres hier ein Rückblick auf die Ereignisse und Entwicklungen:

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USA: Sammelklage gegen Prosper

Nachdem die Aufsichtsbehörde Prosper bereits Rechtsbruch anlastete kommen weitere Probleme auf Prosper.com* zu. Vor wenigen Tagen wurde die erste Sammelklage gegen Prosper eingereicht, in der Anleger Prosper anlasten sie unzureichend über Risiken der Geldanlage informiert zu haben, falsche Marketing-Aussagen gemacht zu haben, und ihnen nicht registrierte Wertpapiere verkauft zu haben (basierend auf der SEC Beurteilung als Beweis). Laut Klage seien die Anleger um mindestens 21 Mio. US$ geschädigt worden durch nicht zurückgezahlte Kredite, die nun wertlos seien.

Außerdem hat sich Prosper in einem Vergleich mit US-Bundesstaaten verpflichtet 1 Mio. US$ an die Bundesstaaten zu zahlen, die im Gegenzug auf individuelle Klagen gegen Prosper verzichten.

Die vollständige Klageschrift sowie weitere Hintergrundinformationen werden im Artikel ‚Prosper faces class action lawsuit…‘ bei P2P-Banking.com geschildert.