Bis zu 9% Zinsen aus dem Känguruland – so investiere ich bei Plenti (Ratesetter Australien)

Ratesetter, der Name steht für eine der Top 3 P2P Kreditmarktplätze in UK. Doch diese ist für Ausländer ohne Wohnsitz in UK nicht geöffnet. Unlängst erwähnte ein Anleger im P2P Kredite Forum, dass im Gegensatz dazu Ratesetter Australien sehr wohl für Anleger ohne dortigen Wohnsitz offen ist, auch wenn das werbetechnisch nicht groß propagiert wird und die Anmeldung schon ein paar Schritte erfordert (die beschreibe ich unten).

Ratesetter Australien wird nicht von derselben Firma wie Ratesetter UK betrieben, bietet aber vergleichbare Produkte und beruht auf derselben technologischen Plattform. Vergeben werden Konsumentenkredite und Anleger können in Laufzeiten von einem Monat, einem Jahr, 3 Jahren oder 5 Jahren wählen.

Hmm, Australien ist soweit weg. Warum sollte ich mein Geld auf einer P2P Kreditplattform dort anlegen. Ganz einfach. Das Zinsniveau ist sehr hoch. Während es bei Ratesetter UK z.B. nur ca. 6% für 5 Jahre gibt, gibt es bei Ratesetter Australien aktuell bis zu 9,3% für 5 Jahre (Annuitätendarlehen mit monatlicher Tilgung und Zinszahlung). Und das ist nach Gebühren.

Ratesetter Australien Rendite

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist der Provisionfund. Das ist ein Kapitalstock der verwendet wird, um Ausfälle auszugleichen. Das ist keine Versicherung oder Garantie, aber im Moment liegen da stattliche 10,6 Mio. Australische Dollar drin. Und seit 2014 hat der Provisionfund ohne Ausnahme jeden Ausfall gezahlt. Ein solcher Kapitalstock stellt m.E. eine deutlich bessere Sicherheit dar als eine Rückkaufgarantie/Buyback guarantee anderer Anbieter, die lediglich ein Versprechen ist.

Ratesetter Provision und

Vorteile

  • sehr etablierter Anbieter
  • hohe Zinsen (die gezeigten Zinsen sind nach Abzug der Ratesetter Gebühren)
  • keine Ausfälle seit 2014 für Anleger dank Provision Fund
  • umfangreiche Statistiken (Loanbook Download)

Nachteile

  • relativ umständliche/aufwändige Anmeldung (unten steht genau wie es geht)
  • kein Zweitmarkt, wer also für 5 Jahre investiert sollte das Geld nicht vorher brauchen!
  • 10% withholding Tax für Deutsche (was für Schweiz, Österreich und andere Länder gibt kann man hier finden – nach Aussage von Ratesetter je nach Land entweder 0% oder 10%)
  • sehr volatiler Wechselkurs
  • Hinwechseln kostet bis zu 0,35% Wechselgebühr (siehe Beschreibung unten); Zurückwechseln kostet 0,45% Wechselgebühr

Mein Fazit

Lohnt nur für Anleger die einen großen Betrag sehr langfristig investieren wollen. Für kurze Anlagehorizonte ist das m.E. nicht sinnvoll.

Wechselkurs
Wechselkursentwicklung in den letzten 3 Jahren (Quelle)

Anleitung zur Anmeldung und Einzahlung Schritt für Schritt

Das Ganze ist etwas mehr Aufwand als sonst, also am besten erst einmal ganz durchlesen und entscheiden, ob das okay klingt, statt direkt loszulegen.

1. Schritt: Bei Ratesetter Registrierung anstossen

Über diesen Link anmelden* und die ersten 5 Anleger haben die Chance auf einen Bonus von $75 AUD – Bedingungen unten*

Da kommt dann eine Begüßungswebsite, dort „Register Now“ klicken und es kommt diese Seite:

Ratesetter Australien Registrierung

Richtig gesehen, dann aufhören, die Registrierung auf der Website nicht fortsetzen, da diese nur für australische Anleger funktioniert

2. Schritt Registrierung weiterverfolgen

Nach ein paar Minuten kam ein automatisches Bestätigungsemail, das ich meiner Registrierung bitte abschließen sollte. Ich habe dann NICHT auf den Link in der Email geklickt, sondern im Emailprogramm auf Antworten geklickt und geschrieben dass ich ein resident of Germany sei und gerne anlegern möchte und dass ich ein australisches Bankkonto habe. Sie mögen mir bitte die weiteren Schritte erläutern.

3. Schritt Australisches Bankkonto

WTF? Klingt aber schlimmer als es ist. Wer schon ein Transferwise* Konto hat kann mit ein paar Klicks kostenlos ein Transferwise Borderless Konto in australischer Währung anlegen. Man hat dann eine australische Kontonummer mit einem australischen BSB Code. Wer noch kein Transferwise* hat, die Eröffnung ist kostenlos, Verifikation dauert aber etwas.
Das australische Transferwisekonto dient dann als Referenzkonto und wird in Schritt 5 ins Formular eingetragen.

EUR in AUD wechseln kostet bei Transferwise 0,35% (wie ich die Gebühr sparen konnte scheibe ich unten). Später AUD zurück in EUR kostet aktuell 0,45% Gebühr.

4. Schritt Beglaubigte Kopie des Personalausweises

So, während ich noch auf die Antwort von Ratesetter auf mein Email aus 2. wartete, hab ich mir schon mal eine beglaubigte Kopie des Personalausweises besorgt. Macht die Stadt/Gemeinde. Hat in meinem Fall 3,50 EUR gekostet, ist aber je nach Gemeinde/Bundesland unterschiedlich. Darauf achten, dass der Stempel auf der selben Seite ist wie die Fotokopie, denn das muss später gescannt werden.

5. Schritt Vervollständigen der Registrierung

Inzwischen ist die Antwortemail vom Ratesetter Support da. Die sind super freundlich, aber es dauert immer wegen der unterschiedlichen Zeitzonen. Ratesetter schickt einen Link zu einem Webformular, dass ich ausfüllen sollte und die Aufforderung beglaubigte Kopien zu schicken. Ich fülle das Webformular aus (‚-‚ für das SWIFT Feld) und antworte Ihnen per Email, dass auf meiner beglaubigten Kopie des Persos, die ich anhänge meine Adresse ja schon auf der Rückseite steht, so das ein weiterer Adressnachweis nicht notwendig ist.

6. Schritt Registrierung komplett

Zeitzonenbedingt wieder einen Werktag später erhalte ich die Nachricht, dass die Registrierung abgeschlossen ist

7. Einzahlen

Nun noch im Transferwise Account Euros in AUD wechseln und aus Transferwise (australische Währung) eine Überweisung für die Einzahlung machen. Die Zieldaten sind im Ratesetter Login unter Transfer funds in > Transfer by Bank Transfer > Other

Beim Wechseln sparen

Die oben genannten 0,35% Transferwise Wechselgebühr für EUR > AUD kann der Anleger sparen wenn er ein kostenloses Revolut* Account nutzt und dort wochentags kostenlos EUR in AUD wechselt und diese dann zum Transferwise Australien Account überweist (oder direkt zum Einzahlkonto von Ratesetter).

Eine detaillierte Beschreibung wie das Anlegen bei Ratesetter Australien funktioniert würde diesen eh schon sehr langen Artikel sprengen. Wer sich aber vor der Registrierung schonmal damit auseinandersetzen möchte kann diesen sehr gut gemachten Guide lesen.

Ich werde mein Geld in die Kredite mit 5 jähriger Laufzeit investieren und damit experimentieren, dass man Offerten über der Market Rate machen kann. Updates wie es läuft werde ich sicher hier im Blog oder im Forum veröffentlichen.

*$75 AUD Cashback Bonus für die ersten 5 Anleger, die sich über diesen Link bis zum 16.09.2018 anmelden und mindestens $2000 AUD anlegen im 3 oder 5 Jahre Laufzeit Segment. Genaue Bedingungen auf der Website. Um die Frist bis zum 16.09. zu erfüllen muß m.E. relativ zügig losgelegt werden, da wie gesagt die Schritte zur Registrierung und Einzahlung etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Zinsrutsch bei Mintos – was tun Anleger nun?

In den letzten 30 Tagen ist der Zinssatz für neue Mintos* Kredite (in Euro mit Rückkaufgarantie) kräftig gesunken. 4-5% weniger Zins je nach Anbahner und Laufzeit sind schon ein Einschnitt. Grund war, das Mogo am Kapitalmarkt eine neue Anleihe über 50 Mio. Euro zu einem Zinssatz von 9,5% platziert hat. Mogo hatte angekündigt mit dem Geld ab 13. Juli ausstehende Kredite auf der Mintos Plattform im Volumen von 13 Mio. Euro zurückzukaufen. Und folgerichtig bietet Mogo für neue Kredite deutlich weniger Zinsen, üblich sind jetzt so 8-11% (waren vorher bis zu 14%). Dies hat einen Zinsrutsch ausgelöst und auch alle anderen Anbahner auf der Plattform bieten seit dem deutlich weniger Zinsen für neue Kredite auf dem Primärmarkt an.

Durch die Rückkäufe hatten viele Anleger uninvestiertes Kapital auf ihrem Mintos* Konto. Was also tun? Ich habe in einer Umfrage (die noch im Forum läuft) die Anleger gefragt, wie sie auf die sinkenden Zinsen bei Mintos reagieren. Hier das Zwischenergebnis:

Mintos Umfrage Zinsen

In meinem eigenen Portfolio habe ich nun mehr als 2/3 Mogo Kredite weniger als noch Anfang Juli. Aus meiner Sicht stimmt bei den derzeitigen Zinsen bei Mintos die Rendite/Risiko Relation nicht mehr. Ich habe das freigewordene Kapital ganz überwiegend abgezogen und somit ist mein Mintos* Portfolio nun nur noch weniger als 40% seiner vormaligen Größe. Das Geld habe ich zu anderen P2P Kredit Anbietern transferiert und lege es dort an. Die noch laufenden Mogo Kredite in meinem Portfolio die überwiegend zu 13% oder 14$ verzinst werden behalte ich natürlich. Wer Anregungen sucht, findet in der Datenbank mit dem P2P Kredite Vergleich viele Anbieter und umfangreiche Selektionsmöglichkeiten. Auch im Forum wird natürlich diskutiert und es werden Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht zu den Mintos Alternativen.

Verschärft die FCA die Regulierung für P2P Kredit Marktplätze in UK?

FCAP2P Kreditmarktplätze fallen in UK in der Regel unter die Aufsicht der Regulierungsbehörde FCA. Es gibt aber auch bestimmte Ausnahmen, wie z.B. Invoice Financing. Neue P2P Plattformen müssen eine Genehmigung (Full Authorisation) beantragen und bewilligt bekommen, bevor sie den Marktplatz eröffnen. Dieses Regelwerk ist nun seit einigen Jahren in Kraft und die meisten Plattformen, die schon vor der Regulierung am Markt waren haben, inzwischen auch den Full Authorisation Status.

Im internationalen Vergleich sind die Anforderungen und damit die Hürden für den Markt Eintritt von Anbietern eher gering.

Die FCA hat letzte Woche ein 156-seitiges Konsultationspapier veröffentlicht (‚Loan-based (‘peer-to-peer’) and investment-based crowdfunding platforms: Feedback on our post-implementation review and proposed changes to the regulatory framework‚).

Das Papier stellt die Lage seit Inkafttreten der Regulierung 2016 aus Sicht der FCA dar und macht Änderungsvorschlägen, in denen sie dies aufgrund schlechter Handelsgepflogenheiten (‚poor practises‚) für erforderlich erachtet.

Auch wenn es ausschließlich um den britischen Markt geht, sind weite Teile des Berichts generell für Anleger in P2P Kredite interessant, da dieselben oder vergleichbare Risiken sicher auch bei P2P Krediten in anderen Ländern auftreten.

Ich verweise im Folgenden einfach mal auf einige Punkte anhand der Numerierung im Bericht. Es handelt sich nicht um wörtliche Übersetzungen der Punkte sondern Umschreibungen/Zusammenfassungen durch mich.

1.12 Anleger müssen verstehen, dass P2P Kredit nicht gleich P2P Kredit ist, sondern das Risiko sich erheblich nach Art des Investments unterscheiden kann. Z.B. Verbraucherkredit vs. Immobilienkredit.

1.17 Schlechte Handelsgepflogenheiten bei den Plattformen hat die FCA vor allem in den Punkten Information an Klienten, Gebührenstrukturen, Abwicklungsverfahren bei Schließung der Plattform und Buchhaltung beobachtet

1.18 In einigen Fällen entsteht das Risiko durch das Geschäftsmodell der Plattform

In 3.4 bis 3.47 geht es um die Struktur der Investments, die unterschiedlichen Geschäftsmodelle von P2P Plattformen und ihre Auswirkung auf das Risiko für den Anleger. Das meiste dürften Anleger die schon länger dabei sind, schon mal gehört haben, es ist aber hier strukturiert und gut verständlich dargelegt.

P2P business models

In Kapitel 4 geht es um Schäden (‚harm‚) und Maßnahmen zur Schadensvermeidung. Hauptpunkte sind u.a.

  • Anleger bekommen nicht genug klare und akkurate Informationen so dass das Produkt für sie ungeeignet ist
  • Anleger verstehen nicht das wahre Risiko, dem sie sich mit ihrer Anlage aussetzen
  • Anleger werden nicht fair für das Risiko vergütet, das sie tragen
  • Anleger verstehen nicht, welche Folgen ein Kollaps der Plattform hätte
  • Anleger verstehen nicht, welche Gebühren sie an die Plattform zahlen
  • Anleger könnten exzessive Kosten für die Dienste der Plattformen zahlen

In 4.31 bis 4.35 geht es um die Probleme, die aus Sicht der FCA erwachsen können, wenn die Plattform einen erheblichen Spread zwischen dem Zinssatz den der Kreditnehmer zahlt und dem Zinssatz den der Anleger erhält. Die FCA nennt als Beispiel den Fall, dass der Kreditnehmer 30% Zins zahlt, der Anleger 3% erhält und die Plattform 27% einsteckt.

4.50ff Die FCA sieht erhebliche Risiken für die Anleger darin, dass die Planung für die Abwicklung einer Plattform bei einem Kollaps lückenhaft sind bzw. praktisch nicht zufriedenstellend funktionieren. Vielen Anlegern sei dieses Risiko zum Anlagezeitpunkt nicht bewusst.

4.66ff Die FCA ist besorgt dass provision funds ( im Dokument als contingency funds bezeichnet) bei den Anleger ein falsches Gefühl der Sicherheit hervorrufen könnten.

4.72ff Zweitmärkte können einen falschen Eindruck der Liquidität erwecken.

In Kapitel 5 schlägt die FCA Änderungen für die Zukunft vor, die insgesamt auf eine Verschärfung der Anforderungen hinauslaufen. Im einzelnen werden sehr unterschiedliche Punkte adressiert manche eher generell, manche schon konkreter. Eine Folge könnte sein, dass Anleger auf britischen Plattformen die sich als ‚Retail investors‘ selbst einstufen, nicht mehr als 10% ihres Anlagevermögens in P2P Kredite anlegen dürfen (5.49). Allerdings würde das in der Praxis vermutlich nicht allzu viel ändern, denn eine ähnliche Regelung gibt es bereits für Crowdinvesting in UK und dort überprüfen die Plattformen die Selbsteinstufung der Anleger nicht.

Interessant ist auch der Ansatz die Plattformen zu verpflichten zu veröffentlichen wie sich die tatsächliche Rendite rückschauend im vorherigen Jahr im Vergleich zur vorher erwarteten und beworbenen Rendite entwickelt hat (Ziffer 5.84-5.86). Dies kann natürlich nur funktionieren, wenn die Berechnung stark standardisiert vorgegeben wird und der Plattform wenig Spielraum für Interpretationen bleibt.

Da es ein Konsultationspapier ist kann jeder (also auch Anleger) ganz basisdemokratisch der FCA seine Meinung zu den im Bericht aufgeworfenen Fragen online schicken. Das Formular dazu ist hier. Die Frist für Stellungnahmen ist der 27. Oktober also 3 Monate Zeit. Wer lieber einfach mit anderen Anlegern Aspekte diskutieren möchte, kann das in diesem Thread im Forum tun.

Mein Fazit: Die FCA wurde von vielen englischen Anlegern bisher oft als zahnloser Tiger eingestuft, der hauptsächlich hohe Gehälter für die FCA Mitarbeiter generiere aber wenig praktischen Nutzen für die Anleger. Dass die FCA durchaus aktiv werden kann (wenn auch vielleicht zu spät) hat der Fall Collateral gezeigt. Und sehr viele Anleger finden dass das jetziger Konsultationspapier sehr detailliert ist und wesentliche Problempunkte gut wiedergibt. Die Geister scheiden sich etwas inwiefern es zu Änderungen in der Regulierung kommen wird, die tatsächlich spürbare Verbesserungen für Anleger bringen wird. Denn wie ein Anleger schreibt: Genauso informierte Papiere hatte gab es von der Aufsicht auch 2013-2015 ohne dass allzu viel davon umgesetzt wurde.

Ich denke schon, dass ein Teil der Punkte umgesetzt werden wird und wirklich Verbesserungen bezüglich Information und Transparenz bringen wird.