Wie im vorherigen Post beschrieben habe ich auch angefangen MyC4* zu testen. Zwar sind die Ausrichtungen der beiden Konzepte gänzlich unterschiedlich, dennoch möchte ich hier mal einen Vergleich einiger Aspekte zwischen MyC4* und Smava* anstellen.
Im Gegensatz zu Smava (Post-Identverfahren, sehr langer Rahmenvertrag) ist die Anmeldung als Anleger bei MyC4 so wie ich das heute bei einem Web 2.0 Unternehmen erwarte: Anmeldeformular ausfüllen – und fertig (keinerlei Papier).
Die Einzahlung erfolgt per EU-Banküberweisung und ging bei mir sehr flott. Allerdings wurden aus meinen eingezahlten 200 Euro nur 195,97 Guthaben (bisher keine Ahnung ob es an Bankgebühren oder etwas anderem liegt – ggfs. die 2% Gebühr die MyC4 in der Beta-Phase nimmt).
Am Anfang ist es ob der Informationsfülle erst mal einige Minuten recht schwierig sich zurecht zu finden. Tipp: Die graue Blockschrift oben ist ein klickbares Navigationsmenü kein Slogan. Über ‚My Account‘ darin gelant man auch zu der Möglichkeit das eigene Profil zu editieren.
Für Anleger die bisher nur Erfahrungen mit Smava haben ist der Gebotsmechanismus bei MyC4 sicher auch ziemliches Neuland. Als Anleger kann man mit einem Zinssatz bieten. Ist das Kreditprojekt schon zu 100% finanziert, dann verdrängen Gebote mit niedrigerem Zinssatz jeweils das Gebot mit dem schlechtesten Zinssatz. Also erst mal so ähnlich wie bei Prosper. Im Unterschied zu Prosper kann man aber auch über dem maximalen Zinssatz bieten und jeder Anleger vergibt den Kredit zu dem individuellen von ihm gebotenen Zinssatz während der Kreditnehmer den Kredit zu dem gewichteten Durchschnittszinssatz aufnimmt. Okay, das klingt jetzt alles hochkompliziert, die Bedienung in der Praxis ist aber relativ einfach.
Investieren in Uganda? Wer denkt da nicht an die Risiken von Ausfällen? Das Risiko ist natürlich da aber vielleicht nicht so hoch wie es auf den ersten Blick scheint. Bei Kiva gibt es bisher weniger als 1% Ausfälle und die Kreditnehmer bei MyC4 können sogar optional Sicherheiten (wie z.B. Warenvorräte) einbringen.
Im Gegensatz zu Smava gibt es auch kürzere Laufzeiten – ich habe bisher 6, 9 und 12 Monate gesehen.
Mein (vorläufiges) Fazit: Wer leidlich englisch spricht und wen der soziale Aspekt von MyC4* (Kampf gegen die Armut, Entwicklungszusammenarbeit) anspricht, der möchte es vielleicht mal ausprobieren (Mindesteinzahlung in der Beta-Phase 150 Euro). Insbesondere wer schon Kiva nutzt, wird das Konzept wahrscheinlich interessant finden. Auch interessant sind die Kontakte/Diskussionen mit den internationalen Anlegern (bisher zumeist Dänen)
Wer mehr auf Sicherheit setzt, und Rückzahlungen bequem automatisch monatlich auf seinem deutschen Bankkonto haben will, der ist sicher bei Smava* besser aufgehoben.
Letzlich wird es für viele die Wahl aber nicht entweder oder, sondern beides sein.
P.S.: Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde die Konzeption von MyC4 unter anderem mit Mitteln aus dem dänischen Ministerium für Entwicklung gefördert.
P.P.S.: Feedback wie immer erwünscht. Wer es ebenfalls ausprobiert möge gern hier seine Erfahrungen als Kommentar posten. Danke.
Bei einer EU-Überweisung dürfen keine Bankgebühren abgezogen werden. Wenn die aber einfach 2 % vom Anleger abziehen, dann finde ich das etwas hart. Den diese 2 % muss man bei den Zinsen zusätzlich erhalten damit sich das evtl. noch lohnt.
Rainer,
bin mir nicht sicher ob das eine gebührenfreie EU-Überweisung ist, denn sie geht ja nach Dänemark (kein Euroland).
Die 2% schrecken mich erst mal nicht so, denn ich habe bisher Gebote mit Nominalzinsen zwischen 17% und 24% abgegeben.
Sollte es wirklich nur wenige Ausfälle geben, ergäbe das eine Rendite von über 10%. Aber wie geschrieben, die meisten nutzen MyC4 nicht primär unter Renditeüberlegungen.
Hm, meine Bank würde gemäß Presiverzeichnis auch nach Dänemark kostenfrei überweisen, wenn ich online-banking mache….
Habe mich dort auch eingetrgen, es komtm aber keine E-Mail mit „weiterne Angaben“, vielleicht landunter wie am Anfang bei smava…
Heute kam eine Mail von myc4.
Interessanterweise soll man zuerst Geld überweisen und bekommt DANN erst einen Account.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob dieser Marktplatz tatsächlich seriös ist, zumal dort steht, dass es (derzeit) wohl generell keine Rückzahlungsmöglichkeit gibt und nordamerikanische Kunden die Überweisung als DONATION ( = Spende) ansehen sollten, so, lange es keine Rückzahlungsweg gibt.
Originaltext :
„Note, North American citizens can only upload money to an account if they look upon the money as a donation, until we have a legal way of handling this capital (pay-out). North Americans can also choose to sign-up as Knowledge Builders and do everything but invest.“
Das ist alles sehr merkwürdig.
1) Normalerweise verlangen doch solche Firmen immer auch Papierkram, wegen Geldwäsche und so. Hier anscheinend nicht.
2) Wenn ich z.B. ein Kredit nach Uganda vergebe, in welcher Währung bekommt das der Kreditnehmer, und in welcher zahlt er das zurück? In Euro oder in irgendeiner lokalen Währung, die eh nach jedem Putsch wertlos wird?
Mein Stand dazu:
1) ja, etwas verwunderlich – allerdings gibt es bei Kiva auch keinen Papierkram, aber dort gibt es auch keine Zinsen
2) laut den Infomationen auf der Plattform: in der Regel in lokaler Währung, aber es gibt Ausnahmen in denen die Kredite in Euro ausgezahlt werden. Wenn in lokaler Währung ausgezahlt wird, dann gibt es ein Wechselkursrisiko. Dies trägt während der Beta-Phase der Plattform-Betreiber; nach der Beta-Phase trägt es der Anleger (ich hoffe ich habe das richtig wiedergegeben)
Auf Anfrage hat mir MyC4 mitgeteilt, dass es sich bei der Differenz zwischen den 200 Euro und den 195,97 um Bankgebühren handelt.