Gespräch mit den Gründern von Smava

Gestern traf ich Alexander Artopé (Geschäftsführer) und Eckart Vierkant (Mitglied der Geschäftsführung, Produktentwicklung), Mitgründer von smava.de – der Plattform für Kredite von Mensch zu Mensch. Beide schilderten mir sehr detailliert die Konzeptions- und Umsetzungsphase. Leitziel ist die Schaffung einer Plattform, die Anlegern das Investieren so leicht wie möglich macht, bei größtmöglicher Absicherung gegen Ausfallrisiken. Dieses Ziel wurde unter anderem abgeleitet aus sehr vielen Vorgesprächen mit Anlegern zu ihren Erwartungen an einen solchen Marktplatz.
In Zusammenarbeit mit der biw Bank für Investments und Wertpapiere AG will smava den Kreditnehmern einen Weg bieten, einfach und zu günstigen Konditionen (Klein-) Kredite zu beantragen. Dabei tritt der Kreditnehmer anders als bisher bei der Kreditbeantragung, nicht als Bittsteller auf, sondern kann seine Vorstellungen zu Zinssatz und Kreditvolumen selbst formulieren. Artopé glaubt das smava für Kreditnehmer erstmals verständlich macht, dass Kreditgeber in ihrer Risikoeinschätzung stark auf die Bonitätsstufe achten und diese bei smava für den Kreditnehmer transparent wird. Ob der Kredit finanziert wird, entscheidet sich dann rein marktwirtschaftlich nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage.


Von links nach rechts: Rheinboldt, Artopé, Vierkant

Gefragt nach der Wettbewerbsfähigkeit der Konditionen angesichts der in Deutschland vielfach relativ preisgünstig angebotenen Konsumentenkredite zeigte sich Artopé zuversichtlich. Zu beachten sei, dass vor allem Spezialanbieter preisaggressiv im Markt tätig seien, während andere Banken Kredite zu vergleichsweise hohen Zinssätzen vergeben. Für alle Kunden der guten bis mittleren Bonität (A-F) sei zu erwarten, dass die Zinssätze bei smava günstiger sein werden.

smava hat sich gegen einen soft launch und für einen möglichst schnellen Start entschieden. Als erster Anbieter im deutschen Markt profitiert smava vom hohen Medieninteresse (u.a. Spiegel, Wirtschaftswoche, Tagesspiegel) und wird versuchen, den Markt zu gestalten. Artopé und Vierkant sind überzeugt, dass smava auch im Vergleich mit zu erwartenden Wettbewerbern sehr gut positioniert ist.

Das Interesse eine Woche nach dem Launch, bezeichnet Artopé als sehr hoch. Auch wenn sich die Geschäftsziele von smava am vermittelten Kreditvolumen messen, lehnt smava zur Zeit viele Marktzulassungen ab, um das Leitziel, die Schaffung einer möglichst ausfallsicheren Anlageform, nicht zu gefährden. smava prüft die von den Kreditnehmern eingereichten Dokumente im Detail, stellt Rückfragen bei Unstimmigkeiten oder fordert fehlende Unterlagen an.

Lag der Focus in den letzten Wochen und Monaten auf der Implementierung des reibungslosen Ablaufes aller Prozesse, so arbeitet Vierkant’s Team derzeit an neuen Funktionen, die die Bedienung noch einfacher machen.  Ein Beispiel für geplante Funktionen ist der Anlage-Assistent, den Anleger nutzen können, um automatisch auf Kredite zu bieten, die voreingestellte Kriterien erfüllen (ähnlich den standing orders bei Prosper.com).

In jedem Satz von Artopé und Vierkant schwang in unserem Gespräch die Motivation und Begeisterung für die Idee ‚Kredite von Mensch zu Mensch’ mit. In der jetzigen Anfangsphase wird dabei durchaus sehr basisnah gearbeitet. So hat Artopé in einem einstündigen Telefonat die Kreditnehmerin rinse durch den kompletten Prozess der Einstellung des Kreditprojektes gelotst. Er erlebte dies als sehr befriedigend, da er rinse unterstützen konnte, den ersten Schritt zur Realisierung des lange gehegten Wunsches – ein Wintergarten – in die Tat umzusetzen. Genau so hat sich sicher auch rinse ‚Kredite von Mensch zu Mensch’ vorgestellt. Ein erstes Gebot von Golfpapst liegt schon vor und weitere werden sicher in den nächsten Tagen folgen.

Die nächsten Wochen und Monate werden nicht nur für Artopé und Vierkant eine sehr spannende Zeit sein, sondern auch für alle Kreditnehmer und Anleger. Wie entwickelt sich das Zinsniveau im deutschen Markt für P2P Kredite? Wie die Ausfallraten? Welche Wettbewerber starten? Welche neuen Produktinnovationen machen den Prozess noch einfacher, transparenter und kalkulierbarer?