P2P Kredite – Welche Trends kommen in 2008?

2007 war für Peer-to-Peer Kredite global ein Jahr des Wachstums und im deutschen Markt das Jahr der Markteinführung. Was wird 2008 bringen?

Mehr Wettbewerb (Wahrscheinlichkeit international 100%, im deutschen Markt 75%)
Besonders in den USA vervielfacht sich die Zahl der Anbieter. In 2008 werden mindestens ein halbes Dutzen Anbieter für P2P Kredite um die Gunst der Anleger und Kreditnehmer konkurrieren. Auch in anderen nationalen Märkten der meisten Industrieländer werden weitere Anbieter an den Start gehen.
In Deutschland darf man 2008 wohl mit dem Start von Boober.de rechnen.

Mechanismen zur Absicherung gegen Ausfälle (Wahrscheinlichkeit international 75%)
Anders als viele der internationalen Vorbilder bietet Smava.de* durch die Anleger-Pools schon einen Absicherungs-Mechanismus, der die Auswirkungen von Kreditausfällen mindert und zumindest gegen Komplettverluste schützt. Boober.nl* garantiert in Holland bei bestimmten Bonitätsstufen die Rückzahlung eines Großteils des Kreditbetrages.
Denkbar wäre auch die Einbindung von Versicherungsprodukten von Dritt-Anbietern (Versicherungen). Dies würde allerdings die Kreditvergabe für den Kreditnehmer und/oder den Anleger verteuern.

Zweitmarkt (Wahrscheinlichkeit international 25%, in Deutschland 0%)
Die Einführung eines Zweitmarktes für P2P Kredite (engl. secondary market) würde es Anlegern erlauben Kredite an andere Anleger weiterzuverkaufen und somit dem Anleger einen Ausstieg auch vor Ablauf der 36 Monate ermöglichen.
Im amerikanischen Markt hat Prosper* erklärt an der Einführung eines solchen secondary market zu arbeiten. Ein Geschäftsführer von Smava erläuterte P2P-Kredite.com, dass dies in den nächsten Jahren keine realisierbare Option sei, da erheblicher Aufwand nötig sei, um dies regulierungskonform in Deutschland umzusetzen.

Internationale Kreditvergabe (Wahrscheinlichkeit <25%) Das Zinsniveau ist in vielen Ländern sehr viel höher als in Deutschland. Wäre es nicht schön als deutscher Anleger das Geld an britische Kreditnehmer zu höheren Zinsen zu verleihen – mal vorausgesetzt, dass die Absicherung gegen Ausfälle mindestens genauso gut wäre wie im deutschen Markt?
Das bei diesem Beispiel vorhandene Wechselkursrisiko würde in vielen anderen Märkten nicht bestehen, da ja sehr viele Länder der Eurozone angehören. Und mit SEPA wird ja auch der europäische Zahlungsverkehr immer standardisierter.
Diesem Modell steht im Moment auch wieder ein sehr hoher regulatorischer Aufwand entgegen. Allerdings arbeiten die Plattformen für Mikrokredite zu Entwicklungszwecken (Kiva*, MyC4* und Microplace*) ja bereits international.

Kredite mit variablem Zinssatz (Wahrscheinlichkeit ?)
Im Moment werden P2P Kredite zu einem festen Zinssatz vergeben. Kredite mit variablen Zinsen könnten die Flexibilität erhöhen. Der Zinssatz könnte zu einem gewissen Maß gekoppelt an die Leitzinsentwicklung steigen oder fallen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Zinssatz steigt, wenn mehr Kredite einer Bonitätsstufe ausfallen als vorhergesagt und fällt, wenn weniger Kredite einer Bonitätsstufe ausfallen.

Gebotsmanagement durch Dritte (Wahrscheinlichkeit international ?, in Deutschland 0%)
Ähnlich wie bei einem Investmentfonds könnte der Anleger einen Dritten damit beauftragen sein Geld in P2P Kredite anzulegen. Der Anleger gibt dabei die Risikobereitschaft vor, die operative Arbeit (Auswahl der Kredite, Gebote) erledigt der Dritte. Aufgrund der Summen um die es geht, kommt hier nur eine automatisierte Software in Frage, eine manuelle Tätigkeit wäre vermutlich nicht bezahlbar. Die Software würde nach Erfahrungswerten/statistischen Analysen die Auswahl der Kredite treffen. Würden Sie einer solchen Software Ihr Geld anvertrauen??? Bei den Prosper Portfolio Plans tun die Anleger genau das (allerdings ist das noch kein Dritter sondern die Inhouse Software von Prosper).
Auch hier dürfte wieder die regulierungskonforme Umsetzung sehr schwierig sein.

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