Mit Fremdkapital in P2P Kredite investieren – Ziel 12% Rendite – ist das wirtschaftlich sinnvoll?

Du investierst schon in P2P Kredite und bist mit den Ergebnissen zufrieden, hast aber wenig Kapital, dass Du einsetzen kannst? Jetzt kommt Dir die Idee einen sehr günstigen Kredit* aufzunehmen (bei diesem Anbieter bekommst Du, solides Einkommen und gute Bonität vorausgesetzt, bis zu 50.000 Euro Kredit – weitere Anbieter siehe Vergleich auf der P2P Kredite Startseite). Mit den Zinsen und Tilgungen aus den P2P Krediten willst Du dann Deinen eigenen Kredit tilgen. Da z.B. das Mintos* Zinsniveau im Moment bis zu 15% p.a. hoch geht erscheint das attraktiv. Auf diesen Ansatz sind in der derzeitigen Niedrigzinsphase schon mehrere Anleger gekommen. Es ist eine der gängigen Fragen im Forum, ob sich kreditfinanzierte Anlage in P2P Kredite lohnt (z.B. hier , hier und hier diskutiert) und ob das sinnvoll ist. Die Meinung im Forum gehen dazu auseinander.

Analyse der Vorgehensweise beim Invest mit Fremdkapital in P2P Kredite

Bevor ich nun aber auf den Sinn oder Unsinn und zu Meinungen komme, erst mal ganz sachlich, wie ich vorgehen würde, wenn ich Investieren auf Kredit in P2P tatsächlich durchführen wollte. Nachdem ich den Kredit beantragt und bekommen hätte stellt sich die Frage nach der Auswahl der Plattform und Kriterien für die Kredite.

Ich würde etablierte Plattformen mit hoher Liquidität wollen. Ganz wichtig wäre auch, dass ich das Kapital schnell diversifiziert anlegen könnte. Denn wenn es Wochen dauern würde das Kapital zu investieren, müsste ich in der Zeit ja schon Zinsen für meinen Kredit zahlen. Und schließlich würde ich unter Risikoerwägungen eine Streuung über mehrere Anbieter wollen.

Konkret könnte das in der derzeitigen Marktlage z.B. so aussehen:

  1. 50% würde ich auf Mintos* investieren. 50% sind zwar ein ziemliches Klumpenrisiko was das Plattformrisiko angeht, aber ich würde über mindestens 10 Anbahner diversifizieren, so dass das Ausfallrisiko je Anbahner eingegrenzt wäre. Bei Mintos ist auch ein großer Betrag binnen 1-2 Tagen vollständig investierbar, die Zinsen sind hoch und der Zweitmarkt ist liquide. Laufzeiten würde ich von kurz bis mittel wählen.
  2. 15% würde ich auf Bondora Go&Grow* investieren. Das wäre meine Liquiditätsreserve, sollte aus irgendeinem Grund bei Mintos, der Zweitmarkt temporär nicht mehr so liquide sein. Zwar drücken die nur „6.75%“ Zinsen die Rendite aber das würde ich in Kauf nehmen
  3. 10% würde ich auf Linked Finance* investieren. Moment warum denn gerade die? Hatte ich nicht gesagt Liquidität? Die haben doch gar keinen Zweitmarkt? Und zudem eine Gebühr? Ja, aber hier steht das „etabliert“ im Vordergrund, sie sind nicht wie die anderen im Baltikum (Diversifikation) und wenn ich Kredite mit ein- oder zweijähriger Laufzeit wählen würde entstehen automatisch planbare monatliche Rückflüsse. Nachteil ist, dass es bei Linked Finance länger als bei den anderen Plattformen dauern wird, bis das initiale Kapital investiert ist.
  4. 25% würde ich auf anderen Plattformen verteilen, wie z.B. Iuvo*, dabei nicht mehr als 10% pro Plattform.

Nicht geeignet für den Zweck sind aus meiner Sicht Immobilienplattformen wie Estateguru* oder Crowdestate* (auch wenn die Rendite durchaus gut sein kann, viele der Darlehen dort sind endfällig oder die Rückzahlung verschiebt sich oft über den Plantermin). Auch nicht nehmen würde ich für diesen Ansatz ganz junge Plattformen wie z.B. Crowdestor* oder Envestio.

Ist der Invest mit Fremdkapital auf P2P Plattformen nun wirtschaftlich sinnvoll?

Nun, wenn alles nach Plan läuft, würde in dem obigen Ansatz schon eine sehr ordentliche Rendite erwirtschaftet. Die 12% aus dem Titel sind zwar – auch aufgrund meiner Plattformselektion – nicht darstellbar, aber 10% p.a. sind (nach Abzug der Kreditkosten) durchaus möglich. Die 10% sind vor Steuer, zu beachten ist das steuerlich die Kosten für den aufgenommen Kredit nicht gegen die Zinsen gegengerechnet werden können (zu Steuerfragen bitte einen Steuerberater konsultieren). Der Aufwand ist auch überschaubar. Der Kredit kann komplett digital beantragt werden und in obigem Beispiel müsste ich Accounts auf 6 Marktplätzen einrichten und managen. Das würde mich ein paar Stunden am Anfang kosten und dann vielleicht noch 1-2 Stunden pro Monat.

Ganz grob überschlagen könnte ich bei einem 50.000 Euro Kredit im ersten Jahr ca. 5.000 Euro Gewinn machen.

Meine Meinung dazu

Ich würde nie Kapital aufnehmen, um es zu investieren. Meine Erfahrungen bei der P2P Anlage habe ich allesamt durch Invest von Kapital gemacht, dass ich mir erarbeitet hatte. Die Risiken einer Finanzierung auf Pump halte ich persönlich in Relation zum Ertrag für zu groß. Was wenn es schiefgeht? Zwar ist, bei einer Verteilung wie oben beschrieben, ein Totalverlust extrem unwahrscheinlich, aber was wenn z.B. die 50%, die in Mintos investiert sind, uneinbringlich werden? Jeder Anleger sollte die persönlichen Konsequenzen im Falle eines Falles durchdenken, bevor er sich für eine solch riskante Strategie entscheidet. aus dem selben Grund bin ich auch immer sehr skeptisch, wenn ich lese, dass Anleger einen Wertpapierkredit aufnehmen um in Aktien zu investieren.

Andererseits: Wirtschaftlich sinnvoller als einen Sportwagen auf Kredit zu kaufen ist ein Invest in P2P Kredite mit Fremdkapital allemal.

Habt ihr’s schon gemacht? Teilt doch gerne Eure Erfahrungen in den Kommentaren und im Forum. Ich bin gespannt!

 

6 Gedanken zu „Mit Fremdkapital in P2P Kredite investieren – Ziel 12% Rendite – ist das wirtschaftlich sinnvoll?“

  1. Hey Claus,

    ja, ich habe das auch gemacht:
    https://passives-einkommen-mit-p2p.de/investieren-in-p2p-kredite-mit-fremdkapital/

    Ich fühle mich aber wie du ganz und gar nicht wohl bei dem Gedanken. Selbst wenn es nur dieser „Mini-Betrag“ ist im Verhältnis zu meinen P2P-Investments oder meinem Gesamtvermögen, hinterlässt es bei mir ein ungutes Gefühl mit Geld zu hantieren, das nicht mir gehört. Dieser Fremdkapitalkredit wird daher mein erster und letzter sein.

    Ich bin immer wieder verwundert, wieso ich damit so ein Problem habe. Andere jonglieren da mit 5-stelligen Summen rum, die kurzfristig einen enormen Anteil ihrer Investments darstellen. Vermutlich spiele ich einfach nicht gerne mit dem Feuer :)

  2. Gemacht nicht, aber darüber nachgedacht.

    Aktuell habe ich andere Projekte, wie einen Hausbau der mich an einem Versuch hindert. Dort kann ich sicherlich noch einiges an Geld ausgeben, so dass ich meine Liquidität nicht weiter belasten möchte.

    Genau das ist hierbei auch der Punkt: 50.000 Euro kann man vielleicht günstig leihen – man muss aber auch einen entsprechenden Cashflow aufweisen um die Raten zu Zahlen.

    Gleichzeitig gefällt mir der Gedanke nicht so richtig ggfs. langfristige Darlehen in einen – für mich – nicht gut einschätzbaren P2P Markt zu stecken. Das Zinsniveau ist die letzten Jahr ja merklich gesunken. Wie sieht es da in 4,5,6, 10 Jahren aus?
    Dazu kommen ggfs. Kreditausfälle und die Steuer….

    Unter dem Strich war meine Entscheidung: Kein Kredit, da regelmäßige Sparraten mit mehr eine bessere Liquidität (jederzeit anpassbar ohne Konsequenzen wie Vorfälligkeitsentschädigung) ermöglicht und der „Mehrertrag“ durch einen Hebel nicht hoch genug ist um die o.g. Risiken zu rechtfertigen.

    Meine persönliche Meinung.

  3. Liebe Freunde♥,

    Ich habe 4 Depots und bei zweien einen Wertpapierkredit, einmal 2500€ und einmal 1500€. Das sind keine 10% meines Gesamtbestandes und damit kann ich gut leben.
    Einen Kredit aufzunehmen um zu investieren ist gewaagt, aber nicht zwangsläufig schlecht. Aber für die meisten Menschen ist das nunmal nichts, denn was passiert beim Verlust des Arbeitsplatzes usw usf
    Damals hatte ich überlegt 10.000€ – 20.000€ aufzunehmen und in einen Einzelwert zu investieren, da wäre ich volles Risiko gegangen, aber ich habe es sein lassen, auch wenn ich den Totalverlust in 2 Jahren kompensiert hätte.

  4. Ich hab mir Mal vor gut einem Jahr einen 1000€ Kredit bei Smava genommen. Da gab es Negativzinsen. Diese 1000€ hab ich gleich in das schwedische Unternehmen Castellum gesteckt. Das war eher Just for fun den viel kommt bei so einem Betrag nicht rum. Aber bis jetzt liegt die Aktie gut 30% im Plus und Dividende habe ich auch schon ein paar Mal kassiert.

  5. Ich habe mir vor 2 Jahren bei der Postbank EUR 50.000 auf 5 Jahre zu 3.35% geliehen und in 4 verschiedene Plattformen (Lending Club und YieldStreet in den USA und Mintos und Bondora in Deutschland gesteckt, mit durchschnittlicher Bruttorendite von 9.5%. Damit verdiene ich über 5 Jahre EUR 10.000 (vor Steuern). Geschenktes Geld sozusagen, weil ich ja null Eigenkapital geleistet habe. Ich mache das aber auch nur weil ich noch eine Notfallreserve auf einen Sparkonto habe mit der ich eventuelle Totalausfälle einzelner Plattformen abfangen könnte. Komplett ohne Reserven würd ich das nie machen.

  6. ich habe 25K (alten, restlichen) Hypothekenkredit zu 0,9% Zins – statt abbezahlt in P2P gesteckt und Anfang 2019 weitere 40K über eine Bank aufgenommen – 2,9%. Damit so ca. 30% meines Investitionskapitals. – und es läuft bislang problemlos.

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