Crowdinvestment über Seedrs am Beispiel Landbay

Viele der Leser nutzen wie ich als Anleger P2P Kreditmarktplätze und sind von den Vorteilen des Konzeptes überzeugt. Da liegt der Gedanke nah, nicht nur Geld in den vergebenen Krediten anzulegen, sondern auch direkt in die Firmen zu investieren, die diese Plattformen betreiben. Solche Gelegenheiten gibt es jedoch nur selten. Gestern bin ich auf ein britische P2P Kredit Startup in der Pre-Launch Phase aufmerksam geworden und habe dann gesehen, dass das Startup via der britischen Corwdinvestment Seite Seedrs* aktuell um Kapital pitched.

Kurzentschlossen habe ich mich bei Seedrs* registriert – das ist kostenlos – um die Details zum Pitch zu sehen und habe mich dann über die FAQ mit den wesentlichen Abläufen bei Seedrs vertraut gemacht. Und dann habe ich eine geringe Summe in das Startup Landbay investiert. Wenn der Pitch finanziert wird – danach sieht es aus, denn aktuell sind bereits über 70% des gewünschten Kapitals geboten, werde ich also als Gesellschafter einen sehr, sehr geringen Anteil an Landbay besitzen.

Was macht Landbay

Das besondere an Landbay wird sein, dass der P2P Kreditmarktplatz sich auf P2P Kredite spezialisiert die durch Hypotheken besichert sind. D.h. das Ausfallrisiko wird geringer sein, als bei den sonst bei P2P Krediten üblichen unbesicherten Ratenkrediten. Focus sind Hypotheken von nicht vom Eigentümer selbst bewohnten Objekten, also z.B. Mietshäusern.

Mehr Infos zum Geschäftsmodell gibt es in diesem Video:

Vorteile von Seedrs im Vergleich zu Crowdcube

Ich hatte mich Ende 2011 bereits mit einer geringen Summe an Crowdcube beteiligt, dem ersten derartigen britischen Marktplatz. Auch wenn Crowdcube sich gut entwickelt, habe ich doch gestern einige Vorteile in dem Seedrs Ansatz entdeckt:

  • Bei Seedrs* vergeben die Startups immer Anteile mit vollen Stimmrechten.
  • Seedrs ist offiziell für Anleger aus der EU geöffnet. Damit kann man auch als Deutscher ohne Probleme in Pitches dort anlegen. Bei Crowdcube ist dies nur mit einigen Anstregungen möglich.
  • Seedrs agiert als „Nominee“ (eine Art Treuhänder) für die Anleger (die Vorteile sind in einem Video auf der Plattform verständlich erläutert).
  • Seedrs hat eine hohe Motivation, dass die Startups erfolgreich sind, denn Seedrs partizipiert am Gewinn den die Anleger mit ihrem Investment machen mit 7,5% des Gewinns (Carry).
  • Seedrs ermöglicht über Transferwise* die notwendige Einzahlung auf das britische Bankkonto schnell und zu viel niedrigeren Gebühren als bei einer herkömmlichen Banküberweisung (hat bei mir weniger als 24 Stunden gedauert).

Auch Klaus-Martin Meyer kam bei Crowdstreet zu einer ähnlichen Einschätzung der Stärken von Seedrs*.

Nicht vergessen werden sollte aber auch, dass das Risiko bei einem Investment in Startups sehr viel höher ist als bei der Geldanlage in P2P-Kredite.

United Equity – aktuelles Beteiligungsangebot

Wie gestern schon angekündigt, möchte ich heute die Crowdinvesting-Plattform United Equity* vorstellen. Bei United Equity werden Finanzierungsangebote von Firmen vorgestellt, die dann mittels Crowdinvesting von vielen einzelnen interessierten Anlegern finanziert werden können. Im Gegensatz zu anderen Crowdinvestment-Plattformen setzt United Equity* nicht ausschließlich auf Internet-Startups, sondern will einen guten Mix mit bereits länger existierenden mittelständischen Unternehmen mit Kapitalbedarf präsentieren. Zu jedem Angebot gibt es eine Unternehmensbeschreibung und Unternehmensdaten. Startups müssen dabei einen Crowd-Rating-Prozess durchlaufen, d.h. die Nutzer (Anleger) können online darüber abstimmen, ob das Angebot in die Finanzierungsphase gelangen soll. Beispielsweise hat die Nobleproject Administration GmbH derzeit 110 Ratings (von erforderlichen 100) und eine Empfehlungsrate von 97%. Die Nutzer können dabei zu den Aspekten Geschäftsidee, Produkt&Vertrieb, Markt, USP und Finanzen abstimmen und auch kommentieren, warum sie so gestimmt haben. So erhält das Unternehmen wertvolles Feedback potentieller Anleger schon bevor die Finanzierungsphase anläuft.

In der Finanzierungsphase werden dann die Details des Investmentangebotes vorgestellt und interessierte Anleger können bis zu einem definierten Enddatum investieren. Die Mindestanlage liegt bei 100 Euro. Das Geld wird per Überweisung oder Lastschrift auf ein Treuhandkonto bei der Fidor Bank AG gezahlt. Kommt die vom Unternehmen gesuchte Beteiligungssumme zusammen, dann geht das Geld an das Unternehmen, andernfalls wird es an die Anleger zurückgezahlt. Der Beteiligungsvertrag kommt dabei immer direkt zwischen Investor und Unternehmen zustande. United Equity bietet nur die Internetplattform für die Abwicklung.

Das Gründer-Team von United Equity um die Geschäftsführer Adrian Porger und Raphael Otten verfügt über langjährige Expertise in der Unternehmensfinanzierung. Mit dabei ist u.a. Prof. Dr. Meisner der an der Rheinischen Fachhochschule Köln Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft lehrt. United Equity finanziert sich über eine Provision von den Unternehmen bei erfolgreich abgeschlossener Finanzierung.

Das aktuelle Finanzierungsangebot – „in den Bagger investieren“

Das aktuell laufende Finanzierungsangebot bei United Equity ist von der Firma DOMS Kabel- und Kanalbau GmbH, die 25.000 Euro aufnehmen will um einen weiteren Bagger zu finanzieren. Das Unternehmen ist seit über 30 Jahren am Markt. Geboten werden Genussrechte mit 5 Jahren Laufzeit und einer Verzinsung von 5,5%. Die Angebotsbeschreibung enthält u.a. die Bilanzkennzahlen der letzten Jahre sowie Ratings von 5 Finanzinstituten und Auskunfteien zur Bonität der Firma.

Wie ist Ihre Meinung zu diesem Angebot auf United Equity? Diskutieren Sie mit im Forum.

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Crowdinvesting vs P2P Kredite

Die meisten Leser dieses Blogs dürften inzwischen wissen, wie P2P Kredite funktionieren. Doch was ist „Crowdinvesting“ (seltener auch „P2P Equity“ genannt)? Nun auch hier finanzieren viele Anleger direkt über das Internet ohne Einschaltung einer Bank. Die Finanzierung geht dabei an eine Firma. Der große Unterschied liegt in der Art der Finanzierung. Während bei P2P Krediten Kredite über eine definierte Laufzeit zu einem vereinbarten Zins vergeben werden, geht es bei Crowdinvestments um eine Beteiligung am Unternehmens(-erfolg). Mehrere ausländische Internetplattformen vermitteln dabei tatsächliche Unternehmsanteile (vgl. frühere Artikel 1,2,3, 4). In Deutschland sind seit 2011 mehr als ein Dutzend Crowdinvestment-Plattformen gestartet. Aus praktischen und rechtlichen Gründen vermitteln diese bisher keine ‚echten‘ Unternehmensanteile, sondern bedienen sich der Instrumente der stillen Beteiligung oder der Genussrechte.

Crowdinvesting ist im Vergleich zu P2P Krediten für Anleger eine ganz andere Anlageklasse:

  1. Die Dauer der Kapitalbindung ist bei Crowdinvestments in der Regel deutlich länger als bei P2P Krediten. Zwar laufen auch P2P Kredite mehrere Jahre; als Annuitätendarlehen wird aber jeden Monat ein Teil der Kreditsumme samt Zinsen zurück gezahlt.
  2. Das Risiko ist für den Anleger schwerer einzuschätzen. Viele der Crowdinvestment-Plattformen investieren in Startups, also Unternehmen die vor kurzem gegründet wurden und einen neuen, oft noch unbekannten Markt erschließen wollen. Prognosen über die zukünftige Entwicklung dieser Firmen sind schwierig.
  3. Bei vielen Plattformen sind die Mindestanlagebeträge höher als bei P2P Krediten, dadurch ist eine Risikodiversifikation erst bei höheren Anlagebeträgen möglich.
  4. Das angebotene Beteiligungsangebot ist oft komplexer und somit schwieriger zu verstehen als P2P Kredite.

Wer sich diese Unterschiede vergegenwärtigt hat, für den können Crowdinvestments eine interessante Anlagemöglichkeit sein. Ich werde in diesem Blog zukünftig sporadisch auch über Crowdinvestment schreiben. Anfangen werde ich im nächsten Artikel aber nicht mit einem Crowdinvestmentangebot eines Startups, sondern mit dem aktuellen Finanzierungsangebot auf der Plattform United Equity*: Dort bietet eine etablierte Kanalbaufirma mit 5,5% verzinste Genussrechte, Laufzeit 5 Jahre an. Die Mindestbeteiligung beträgt 100 Euro.

P.S: Im Anleger Forum gibt es eine neue Subkategorie Crowdinvesting Forum.

Symbid im Praxistest – erste Erfahrungen

Im gestrigen Artikel ‚Ab 20 Euro in ein Startup investieren und Unternehmensanteile erhalten‚ hatte ich Symbid* vorgestellt.

Natürlich habe ich Symbid* dann auch ausprobieren wollen. In diesem Artikel geht es um die Erfahrungen, die ich im Praxis-Test mit Anmeldung, Kontoaufladung und Auswahl und Durchführung des Invests bei Symbid gemacht habe.

Große Teile der Website kann man auch ohne Registrierung durchstöbern. Zur Registrierung gelangt man u.a. über den „Join Symbid“ Button. Statt dem erwarteten Formular für die Anmeldung kommt dort folgender Screen:

Für mich war nicht gerade auf den ersten Blick ersichtlich, dass ich auf den Schlüssel mit der Bezeichnung „symbid“ klicken muss, um zum Registrierungsformular zu gelangen (ich wollte kein Twitter oder Facebook-Login). Im Registrierungsformular dann die Hürde das es kein Feld für Land gibt (hab ich mit „Remagen, Germany“ im Feld Stadt gelöst).

Nach der Registrierung konnte ich dann mein Profil bearbeiten. Geld einzahlen war relativ problemlos. Man fordert zuerst einen Security-Code an. Wenn dieses Email kommt, enthält es einen Link mit dem man eine PIN anlegen kann.

Damit kann man dann Geld auf das Symbid Nutzerkonto hochladen („Upgrade Balance“) und zwar in 20 Euro Schritten, da 20 Euro die minimale Einheit für ein Invest sind.

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Ab 20 Euro in ein Startup investieren und Unternehmensanteile erhalten

Boten P2P-Kredite erstmals jedem die Möglichkeit für Kleinbeträge Kredite zu vergeben, so kommt nun ein neuer Trend. Sogenannte P2P Equity Marktplätze bieten nun jedem die Möglichkeit Kleinbeträge in Startups und junge Unternehmen zu investieren und dafür Unternehmensanteile zu erhalten.

Einer der Vorreiter ist der niederländische Marktplatz Symbid*. Unternehmensgründer können dort ihr Vorhaben vorstellen (mit Geschäftsplan, Videos, Informationen) und interessierte Investoren können dann investieren. Dabei bedient nicht ein einzelner Investor das ganze Kapitalgesuch, vielmehr finanzieren viele Investoren per Crowdfunding. Das Minimum liegt dabei bei lediglich 20 Euro.

Auch deutsche Anleger können investieren

Die Site steht zwar derzeit nur niederländischen Unternehmensgründer/Startups offen – auf Investorenseite gibt es aber keinerlei Beschränkungen, d.h. auch deutsche Anleger können investieren. Allerdings ist die Website derzeit nur in englischer Sprache verfügbar.

Wie funktioniert das für Anleger?

Im ersten Schritt registriert man sich kostenlos* online. Als nächstes können die User online in den Ideen stöbern und sich die kennzeichnen (follow) die interessant sind und beobachtet werden sollen. Um tatsächlich zu investieren, ist die Aufladung des Kontos erforderlich – Symbid berechnet 2,5% Gebühren. Gebote werden einzelnen Ideen zugeordnet, können aber solange die Finanzierung nicht vollständig ist auch noch auf andere Ideen verschoben werden. Ist das Kapitalgesuch einer Idee vollständig investiert, sorgt Symbid dafür, dass über einen Notar die Gesellschaftsanteile registriert werden und das Kapital an den Unternehmer fließt. Dabei sind alle Investoren in diese Idee gemeinsam Gesellschafter einer neu gegründeten BV (Gesellschaft mit beschränkter Haftung niederländischen Rechts), diese hält dann wiederum den Anteil am Startup. Klingt kompliziert? Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen mal versuchsweise ein kleines Investment tätigen und hier im Blog drüber berichten.

Die Chancen und die Risiken

Symbid wirbt natürlich mit Vergleichen wie profitabel es für Investoren gewesen wäre hätten sie frühzeitig in Twitter, Facebook oder Microsoft investieren können. Das Versprechen ist quasi jeder könne als VC agieren. Zu beachten ist aber, dass Symbid die vorgestellten Unternehmen(sideen) nicht vorab prüft (weder auf Tragfähigkeit des Geschäftskonzept, noch Erfahrung der Gründer, noch sonstiges). Selbst wenn die Idee gut und der Businessplan solide ist, ist davon auszugehen, dass ein großer Anteil der Startup es im harten Wettbewerb am Markt nicht schafft sich durchzusetzen.

Hier gilt es also Erfahrungen zu sammeln, welche Ergebnisse mit Unternehmensbeteiligungen über Symbid tatsächlich zu erzielen sind.

Was meinen Sie zu Symbid? Schreiben Sie Ihre Meinung im Forum.

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