Online Kreditbörsen – die Exoten

Smava und Auxmoney* haben inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht und können schon allein aufgrund ihres Kreditvolumens als Marktführer bezeichnet werden.

Daneben gibt es weitere Online Kreditbörsen – bzw. zum Teil Anbieter einer Website, die sich gerne in dieses Marktsegment einsortieren möchten.

Erst gestern erhielt ich wieder ein Email mit der Bitte, ob ich nicht auch mal über den <Domainname> Kreditmarktplatz hier im Blog berichten möchte.

Liebend gerne würde ich auch mal Newcomer vorstellen. Wettbewerb belebt schließlich das Geschäft – und die Anleger sind sicher daran interessiert über neue Konkurrenten von Smava und Auxmoney zu lesen. Aber aus meiner Sicht ist eine Webseite nicht allein dadurch, dass draufsteht „Hier werden Kredite von Privat zu Privat angeboten“ ein Anbieter von P2P Krediten. Es kommt vielmehr auf Nutzen, Qualität und Seriösität der angebotenen Leistung an.

Hier mal einige Punkte, die mir negativ an den Exoten aufgefallen sind, die mir per Email zugespielt werden:

  1. In der Regel übernimmt der „Anbieter“ keinerlei Prüfungen, stellt keinen Vertrag und überlässt auch die Abwicklung der Zahlungstransaktionen den Anlegern und Kreditnehmern. Tatsächlich handelt es sich also um einen Kleinanzeigenseite, in die jeder ungeprüft und anonym Kleinanzeigen mit Kreditgesuchen einstellen kann. Da könnte sich also auch unser lokales Anzeigenreklameblatt mit dem Titel Kreditbörse schmücken wenn es eine passende Anzeigenkategorie stellt.
  2. Noch abstruser wird es, wenn das ganze auf einem kostenlosen, schlecht adaptierten Open-Source Script basiert
  3. Einige „Anbieter“ nennen im Impressum nur eine Ltd in England oder eine amerkanische Inc. ohne Kontaktmöglichkeiten
  4. Auf der Webseite steht manchmal groß – xx Millionen Euro vorliegende Kreditanfragen. Das ist einfach unglaubwürdig. Und einsehen kann man diese ohne Registrierung/Anmeldung dann auch nicht. Nachprüfbare Angaben zum vermittelten Kreditvolumen gibt es schon gar nicht.
  5. Wenig seriös wirkt es auch auf mich, wenn die Webseite mit Werbebannern Dritter quasi zugeflastert ist

URLs habe ich hier bewusst nicht genannt, um diesen Anbietern nicht auch noch Traffic zuzuführen (wen’s interessiert, dem schicke ich gern mal Beispiele per Email). Aus meiner Sicht sind das keine ernstzunehmenden Anbieter, sondern Trittbrettfahrer, die versuchen sich an einen Trend anzuhängen, ohne dem Nutzer einen wirklichen zu den etablierten Anbietern vergleichbaren Nutzen zu bieten.

(Foto von Jenny Downing)