Trend weg von Provision Funds in England

In Großbritannien waren (und sind) sogenannte provision funds bisher bei vielen P2P Kreditmarktplätzen im Modell eingearbeitet. Was ist ein Provision Fund? Ein Sicherungsmechanismus, der greifen soll, wenn ein Kredit ausfällt. Üblicherweise speist sich der Provision Fund aus einer kleinen extra Gebühr, die jeder Kreditnehmer zahlen muss (oft in der Höhe gestaffelt nach Bonität). Diese Beträge werden dann in einem großen ‚Topf‘ gesammelt und daraus denn bei Ausfall von Krediten Zahlungen an die betroffenen Anleger geleistet.

Aus rechlichen Gründen ist die Auszahlung durch den Fund i.d.R. discretionary, d.h. es besteht kein Rechtsanspruch auf Zahlung bei Ausfall, sondern es liegt im Ermessen der Entscheider die den Fund verwalten. Das dient aber nur dazu, zu vermeiden, dass der Fund regulatorisch als Versicherung eingestuft wird. In der Praxis haben die jeweiligen Funds bisher immer pünktlich alle Zahlungen geleistet. So wirbt denn auch Ratesetter damit, dass kein Anleger je einen Penny verloren habe. Das Risiko bestand wenn überhaupt nur darin, dass der Fund erschöpft werden könnte und leer wäre, wenn zu viele Kredite ausfallen.

Aktuell scheint sich aber ein Trend zur Abschaffung der Provision Funds zu zeigen. Zopa wird den Safeguard Fund für neue Kredite bis Dezember 2017 schrittweise nicht mehr anbieten. Für bestehende Kredite besteht die Deckung aber weiterhin.

Und heute hat ein anderer Marktplatz, Wellesley umfassende Änderungen verkündet. Eine davon ist ebenfalls der zukünftige Wegfall des Provision Funds. Co-Founder Andrew Turnbull sagte diese Entwicklung sei eine Folge des Wunsches der Regulierungsbehörde, dass die Dynamik von P2P Krediten unverändert an die Anleger weitergegeben wäre (‚… this move reflected the desire of the regulator to see the exact dynamics of P2P loans passed through to investors…‘).

In der Tat formuliert die neue Regulierung neue Anforderungen an die Anbieter. Aber ein Verbot/Verzicht von/auf Provision Funds scheint nicht zwingend zu sein. Lending Works zum Beispiel betreibt weiterhin seinen Provision Fund und hat dennoch die volle FCA Genehmigung erreicht. Möglich wäre auch, dass das Modell Provision Fund sich aus Sicht der betreffenden Marktplätze überholt hat, bzw. als zu aufwändig oder unflexibel erwiesen hat, und ihnen der neue Genehmigungsprozess einfach ein gutes Argument liefert sich von diesem zu verabschieden.

Auf dem Kontinent sind Provision Funds mit Kapitalstock seltener, doch auch hier finden sich verschiedene Anbieter im Datenbank Vergleich von P2P-Kredite.com.

Zopa wird eigene Bank starten

Der weltweit erste P2P Kreditmarktplatz Zopa*, gegründet 2005, wird eine eigene Bank starten. Vorbehaltlich der regulatorischen Genehmigung wird die Bank in 2018 in Großbritannien an den Start gehen und soll dann von der Einlagensicherung gedeckte Sparanlagen für Anleger und Dispositionskredite anbieten. Damit attackiert Zopa ein weiteres Geschäftsfeld der Banken. Der P2P Kreditmarkt auf dem Zopa der Konsumentenkredite anbietet, wird weitergeführt.

Zopa CEO Jaidev Jardana sagte laut P2P-Banking.com: “We launched in 2005 to create a richer life for everyone by making money simple and fair. We have lent over 1.8 billion GBP and inspired a 100 billion GBP global industry. We have built a profitable, scalable and viable business. Yet we’ve only just begun. We want to launch a next generation bank to drive greater choice for borrowers, savers and investors, which is good for consumers and good for the economy. We are uniquely placed to re-define customer expectations of what a bank should deliver in the 21st century. Over the last 11 years we have delivered great value to borrowers and investors whilst prudently managing credit risk. Combining our pioneering data and tech-led culture with an obsession with fairness and customer experience, we are best placed to shape the future of personal finance in the UK.”

Salaryfinance vereinbart Kooperationen mit Zopa und Ratesetter

Salaryfinance ist ein neues Startup, dass in Grossbritannien Kredite an Privat vermitteln will, bei denen die fälligen Raten direkt von den Gehaltszahlungen der Arbeitgeber der Kreditnehmer einbehalten werden. Die Kredite sollen vor allem der Umschuldung dienen. Salaryfinance wirbt mit Ersparnissen durch günstigere Zinsen (der Effektivzins bei Salaryfinance beträgt derzeit 7,9%; laut Salaryfinance zahlen Kreditnehmer derzeit bei großen Banken für Kredite unter 5 Tsd. GBP im Durchschnitt 24% Zinsen).

Dabei werden die Kredite weder von Salaryfinance noch von den Arbeitgebern finanziert, sondern von den britischen P2P Kreditmarktplätzen Zopa* und Ratesetter*. Laut Salaryfinance soll der administrative Aufwand für Arbeitgeber minimal sein. Ein Slogan mit dem Salaryfinance um die Kooperation von Arbeitgebern wirbt ist: ‚Join us and enable your staff to reduce their
personal finance costs, at no expense to you.‚.

CEO Dan Cobley, Ex-Google MD für UK und Irland kann bereits erste Vereinbarungen mit 3 Arbeitgebern, die zusammen 19.000 Angestellte haben, vorweisen.

Laut Salaryfinance sind Kredite, bei denen die Raten direkt vom Gehalt bezahlt werden, in Mexiko, Brasilien und Teilen der USA bereits populär, in Großbritannien aber bisher nahezu unbekannt.

Aus meiner Sicht könnte eine der Hürden sein, dass Angestellte Hemmungen haben mit ihrem Arbeitgeber über Schulden zu reden. Salaryfinance hält dem entgegen, dass es für Arbeitgeber sehr attraktiv sei, wenn sie als Teil eines Pakets etwas anbieten könnten, dass einer Gehaltserhöhung von 3% entspräche – Salaryfinance geht also davon aus, dass die Arbeitgeber das Angebot aktiv ‚vermarkten‘ werden.

Die Ausweitung des Geschäfts von Ratesetter und Zopa auf immer neue Vertriebskanäle setzt sich damit fort (siehe dazu auch meinen Artikel von März 2015: ‚P2P Kreditmarktplätze weiten Vertriebskanäle erheblich aus‚). Ratesetter und Zopa müssen das Wachstum auf Kreditnehmerseite forcieren, um der stetig wachsenden Anlegernachfrage gerecht zu werden, die noch befeuert wird von kommenden Steuervergünstigungen der britischen Regierung für diese Anlageklasse. Auch auf der Anlegerseite verbreitert sich das Spektrum. Waren es zuerst nur private Anleger, kamen in den letzten Jahren vermehrt institutionelle Anleger (siehe z.B. Fund P2PGI investiert via Ratesetter) dazu. Sie werden somit immer stärker zu Handelsplattformen von Krediten, deren einzige Gemeinsamkeit noch ist, dass es sich um Konsumentenkredite handelt.

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Zopa schließt 2011 erstmals mit Gewinn ab

Nach Geschäftszahlen, die P2P-Kredite.com vorliegen, hat Zopa das Geschäftsjahr 2011 erstmals mit einem klenen Gewinn abgeschlossen. Zopa weist für 2011 einen Gewinn von 26.143 Pfund aus (Vorjahr 2010: 392.289 Pfund Verlust). Der Umsatz lag 2011 bei rund 2,2 Mio. Pfund (Vorjahr 1,7 Mio. Pfund). Das Erreichen der Gewinnschwelle ist allerdings auch durch Sondereffekte wie Auflösung von Rückstellungen bedingt.

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In USA und UK stehen P2P Kredite vor der Erreichung der Massentauglichkeit

P2P Kredite stellen eine Innovation dar, die naturgemäß zunächst von Trendsettern und Neugierigen wahrgenommen und ausprobiert werden. In den USA und in England werden aber nun breitere Bevölkerungsschichten mit den P2P Kreditmarktplätzen erreicht. Nach den Innovators und den Early Adoptern entdeckt nun auch die Early Majority diese Möglichkeit der Kreditvergabe für sich.

So hat in den USA Lending Club* bereits 233 Millionen Dollar an Krediten finanziert. Und während es für die ersten 100 Mio. 34 Monate gedauert hat, wurden die nächsten 100 Mio. Kredite innerhalb von nur 9 Monaten finanziert. Aktuell kommen pro Monat rund 16 Mio. US$ neue Kredite hinzu. Und das, obwohl weiterhin rund 90% aller Kreditanträge abgelehnt werden.

Zopa* in England bringt es immerhin auf ein Kreditneuvolumen von rund 5 Millionen Pfund pro Monat (insgesamt ca 125 Mio. Pfund seit 2005). Und auch Zopa’s Mitbewerber Ratesetter und Funding Circle wachsen schnell. Auch Ratesetter teilte auf Anfrage mit, dass rund 87% der Kreditanträge abgelehnt werden.

Bei Lending Club nutzen rund 60% der Kreditnehmer die P2P Kredite zur Umschuldung von Schulden aus ihren Kreditkartenverträgen. Dass es hierzu in Deutschland keinen vom Volumen und Zinsdifferenz vergleichbaren Anwendungsfall gibt, könnte ein Grund sein, warum sich Smava* und Auxmoney* mit dem Wachstum deutlich schwerer tun als die Anbieter in den USA und England.

(Quelle der Abbildung: Wikipedia)

Zopa expandiert nach Japan

Zopa* hat angekündigt zukünftig auch in Japan peer-to-peer Kredite anzubieten.

In Großbritannien feiert Zopa morgen heute seinen dritten Geburtstag. Später kamen Italien und der US Markt dazu, in dem sich Zopa mit den Wettbewerbern Prosper.com* und Lending Club* auseinandersetzen muß. Im Moment ist in Japan noch kein Wettbewerber aktiv – allerdings hatte Prosper im August 2007 die Expansion nach Japan über ein Joint Venture angekündigt.

Peer to peer Kredite – Jahresrückblick 2007

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zeit kurz zurückzublicken auf das Jahr in dem P2P Kredite über das Internet nach Deutschland kamen:

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Zopa in den USA gestartet

Gestern ist die US Website von Zopa live gegangen. Das Modell ist relativ ungewöhnlich. Anleger bekommen ein maximalen Zinssatz von 5,1% können aber auf Teile der Zinsen verzichten und einen niedriegeren Zinssatz festlegen (z.B. 3,8%) und mit der Differenz dann den Zinssatz senken, den der Kreditnehmer zahlt.
Eine Beschreibung erster Eindrücke gibt es bei Wiseclerk.com (in Englisch).